Feuerwehr-Frauen schlagen Alarm
Vorhaben der CDU, den Vergleich doch noch auszuhebeln, sorgt für Unmut. Oberbürgermeister zum Handeln aufgefordert.
Krefeld. Frauen und Lebenspartnerinnen von Krefelder Berufsfeuerwehrleuten haben sich in einem Brief an Oberbürgermeister Gregor Kathstede darüber beklagt, dass der für jahrelang geleistete Überstunden gerade erst ausgehandelte Vergleich gleich wieder in Frage gestellt wird.
Wie berichtet, fordert die CDU eine rechtliche Überprüfung, ob die Zahlung von 1,5 Millionen Euro an die Wehrleute überhaupt erlaubt ist. Die Mehrarbeit war von 2002 bis 2006 geleistet worden mit 54 statt 48 Wochenstunden.
Kathstede wird in dem Brief aufgefordert, den Streit zu beenden. Denn langfristige Folge wären demotivierte Wehrleute. Gerade ihr über das normale Maß hinausgehende Engagement sorge für Leistungen, die die Stadt den Bürgern als normalen Service anbiete. Sie leisteten auch heute noch tausende Überstunden, etwa bei Großeinsätzen, Brandsicherheitswachen und Bauplanungen.
Ihre Männer seien zunächst gebeten worden, ihre Verfahren vor dem Verwaltungsgericht ruhen zu lassen, schreiben die Partnerinnen. Nachdem nun der Vergleich geschlossen wurde — die ursprüngliche Berechnung sah etwa drei Millionen Euro vor —, seien die Mitarbeiter gebeten worden, die Klagen zurückzuziehen. Wenig später wiederum werde nun die Vergütung der Überstunden wieder in Frage gestellt. „An wen oder was soll man da eigentlich noch glauben?“, fragen die Frauen.
Sie geben an, es sei belegbar, dass die Mehrarbeit innerhalb der Verwaltung immer wieder Thema war, wodurch den Verantwortlichen klar war, dass die erlaubte Arbeitszeit durch europäische Rechtsprechung überschritten wurde. Selbst der Städtetag habe spätestens 2005 auf mögliche Folgen hingewiesen.
Informiert worden seien die Wehrleute allerdings nicht. „Unsere Männer verstehen ihr Handwerk, sind aber keine Verwaltungsfachangestellten. Aus diesem Grund sind sie auf eine neutrale Verwaltung angewiesen, die ihrer Fürsorgepflicht nachkommt“, schreiben die Feuerwehrfrauen. Sie fordern Kathstede auf, den Männer die moralisch zu rechtfertigenden Ansprüche zuzugestehen.