Zoojubiläum: Immer alles unter Kontrolle
Andreas Pricken begann als Praktikant. 30 Jahre später organisiert er als Zooinspektor die täglichen Abläufe.
Krefeld. Mit 15 schwankte er mal kurz. „Elektronik oder etwas mit Tieren“ — welche Ausbildung war die richtige? Andreas Pricken entschied sich für eine Lehre als Tierpfleger. „Ich habe es nie bereut“, sagt der Zooinspektor heute, 32 Arbeitsjahre später.
Bereits als Schüler schnupperte der blonde Hüne Zooluft. „An den Wochenenden und in den Ferien habe ich als Praktikant gearbeitet“, erinnert sich Andreas Pricken. 1981 begann er seine Ausbildung in den zehn Zoo-Revieren. „Die letzte Prüfung fiel genau auf meinen 21. Geburtstag.“
1990 folgte der Ausbilderschein. 1993 gehörte der gebürtige Krefelder zum allerersten Lehrjahrgang, der in Wuppertal und Köln eine Ausbildung zum Tierpflegermeister macht. „Danach musste ich den Zoo wechseln“, bedauert Andreas Pricken. „Krefeld bot damals keine Meisterstelle an.“ Als Betriebsinspektor sammelte er in der Nähe von Oldenburg eine Menge Erfahrung. „Auch die Sorte, auf die ich hätte verzichten können“, sagt Pricken und lächelt.
Als „Hans Dampf in allen Gassen“ arbeitete er zwei Jahre im Zoo Landau in der Pfalz und ging danach als Großrevierleiter in den Dschungelpalast nach Hannover. „Die wollten mich als Aushängeschild haben, weil ich Vorsitzender des Berufsverbands der Zootierpfleger war“, sagt er im Rückblick.
Der Zufall wollte es, dass in Krefeld 1998 eine Inspektorenstelle eingerichtet wurde. „Seitdem bin ich wieder hier“, freut sich Pricken. In den Anfangsjahren war sein Aufgabenspektrum breit gefächert.
Als Zooinspektor schrieb er die Dienstpläne, war für die Ausbildung der Tierpfleger verantwortlich, half den Tieren bei der Eingewöhnung, plante die Gehege mit, war Ansprechpartner für alle Pfleger, gab die Futterbestellung auf, koordinierte, organisierte und überwachte. „Mädchen für alles“, fasst Andreas Pricken zusammen.
Heute haben sich die Aufgaben grundlegend verändert. „Der Kontakt zu den Tieren ist auf fünf Prozent geschrumpft“, bedauert Pricken. „Dafür nimmt das Thema Arbeitssicherheit jetzt einen großen Raum ein.“
Ehefrau Dagmar unterrichtet an der Berufsschule Düsseldorf künftige Tierpfleger. Andreas Pricken sitzt im Prüfungsausschuss in Köln. Bis vor kurzem gab er noch Kurse an der Tierpflegermeisterschule, deren Aufbau er mit organisierte.
Mittlerweile hat er sich ein anderes „Hobby“ zugelegt. Vor zwei Jahren entdeckte Krefelds Zooinspektor das Gärtnern für sich. „Dabei kann ich herrlich entspannen“, schwärmt er. Mitte Juni feiert Andreas Pricken seinen 50. Geburtstag. Er ist dann ebenso ein Jubilar, wie der Zoo Krefeld, der 75 Jahre alt wird.
Wie immer wird Pricken morgens seine zweistündige Kontrollrunde durch alle Reviere drehen, sich mit den Kollegen austauschen und „anschließend eine Menge Schriftkram erledigen“. Sein schönstes Zooerlebnis erfährt er übrigens immer dann, wenn er nicht gebraucht wird. „Dann weiß ich, dass der Laden läuft.“
Für die Zukunft wünscht sich Zooinspektor Pricken nicht weniger als einen wirtschaftlichen Spagat: „Ich möchte die Leute für klassische Tierhaltung begeistern, ohne aus dem Zoo einen Zirkus zu machen.“