Fischelner Rechtsanwältin engagiert sich in Doku-Soap für betrogene Bauherren

Krefeld. Ihre Homepage war schuld, dass die Produktionsgesellschaft auf die Rechtsanwältin Susan Beaucamp aufmerksam wurde. Eigentlich suchte man eine Baurechtlerin. Aber ihr Internetauftritt und ihre sympathische Erscheinung brachten der Fischelner Rechtsanwältin ein TV-Casting in „typischen Anwaltssituationen“ ein.

„Phasenweise habe ich dabei Schnappatmung bekommen“, schildert Beaucamp ihre ersten Schritte vor laufender Kamera im Frühjahr 2011 bei der Produktionsgesellschaft in Köln. Sie merkte, dass es wichtig war, die Kamera während des Drehs eigentlich zu vergessen. Eine besondere Freude war es für Susan Beaucamp, mal etwas ganz Neues ausprobieren zu können.

Doch nach den ersten Probeaufnahmen herrschte Funkstille. Ungefähr zwei Monate später kam eine E-Mail: „VOX ist sehr angetan! Wir drehen!“ Eine Redakteurin kam nach Krefeld und das Konzept für zwei Pilotfolgen der Doku-Soap von gebeutelten Häuslebauern wurde mit Beaucamp besprochen. „Alle Probleme waren echt, nichts war gestellt. Da hatte ich als Vorbereitung eine juristisch anspruchsvolle Arbeit“, erinnert sich Beaucamp. „Ich sollte den geschundenen Familien helfen, unterschiedliche Partner an einen Tisch bekommen und Einigungen erzielen.“

Zum Drehen reiste sie mit dem Zug und schwerem Gepäck in die Nähe von Heilbronn. Da sie keine Rolle spielen sollte, sondern sich selbst, schleppte sie eine große Garderobenauswahl — für alle Fälle — mit sich.

„Zum popeligen Honorar hatte ich noch herausgeholt, dass mir eine Visagistin und ein Friseur gestellt werden sollten“. Der Friseurin mit Kosmetikerin-Ausbildung sagte sie: „So sehe ich aus, so möchte ich morgen auch aussehen!“ Entsetzen, als sie dann nach zwei Stunden in einen Spiegel blicken konnte: „Ich war noch nie so hässlich! Die Haare voll geklebt mit Haarspray. Ich hab’ mich nicht wieder erkannt! Es war grauenvoll!“

Mit einer dicken Schicht „Putz“ im Gesicht hatte sie ihren ersten Drehtag zu meistern. „Fast sechzehn Stunden wurde gedreht, alleine das Auto-Aussteigen musste zwölfmal gedreht werden. Und am Ende des Tages musste ich noch „Off-Töne“ von mir geben, also Kommentare und Antworten geben, die nicht als normales Gespräch abgefilmt wurden.“

Am zweiten Drehtag war alles besser: Das Make-up und die Haare stimmten und es klappte gut, so dass manche Einstellungen nur ein einziges Mal gefilmt werden mussten. „Das hat mir viel Freude gemacht! Eine wunderbare Unterbrechung des juristischen Alltags zu Hause!“

Doch dieser juristische Alltag war natürlich auch bei den Dreharbeiten allgegenwärtig. „Da waren die abschätzigen Kommentare von beteiligten Anwaltskollegen, denn schließlich stand ich ständig mit den gegnerischen Kollegen in Kontakt.“ Daraus entwickelten sich auch Gespräche über die Veränderungen in der Medienwelt.

„Ich teile den kritischen Blick auf die privaten Medien“, resümiert Beaucamp, „aber ich bin im Nachhinein ganz angetan von der Güte dieses Produkts. Emotionen sollten gezeigt werden, aber nichts Unechtes. An keiner Stelle sind die Filme voyeuristisch. Beide Familien waren so verzweifelt, dass sie gar nicht anders konnten, als echt und authentisch zu sein.“