Fressnapf-Chef Torsten Toeller: „Krefeld ist für uns perfekt“
Fressnapf-Inhaber Torsten Toeller über den Trinkgut-Verkauf, Betriebsräte, die Firmenstrategie und seinen privaten Neustart.
Krefeld. Er ist 44 und Herr über mehr als 1100 Filialen: Torsten Toeller, Chef von Fressnapf und noch Eigentümer der Getränkekette Trinkgut. Wir sprachen mit ihm.
TorstenToeller: Das Kartellamt prüft seit April. Edeka soll als der größte Lebensmittelhändler Deutschlands keine marktbeherrschende Stellung bei Getränken erreichen. Das Amt und wir sind unterschiedlicher Meinung, ab wann sich eine solche Position ergibt. Wir haben Zugeständnisse gemacht. Mit dem Ergebnis der Prüfung rechne ich bis Mitte November. Ich bin zuversichtlich, dass es mit dem Verkauf dann bis Anfang nächsten Jahres klappt.
Toeller: Der Standort wird gestärkt. Verwaltung und Lager bleiben in Krefeld. Die Getränkemärkte von Edeka kommen unter das Dach von Trinkgut. Für Krefeld bedeutet das einen Zuwachs bei der Mitarbeiterzahl um etwa 50 auf 320.
Toeller: Nein. Ich möchte mit Fressnapf weiter wachsen. Das Marktpotenzial rund ums Tier ist noch längst nicht ausgeschöpft. Zum möglichen Verkaufserlös von Trinkgut möchte ich mich nicht äußern.
Toeller: Fressnapf beschäftigt europaweit über 8000 Menschen. Rund 3300 davon sind direkt bei uns angestellt, die übrigen bei den Franchise-Partnern. Gehen Sie davon aus, dass im Rahmen unserer Expansion die Zahl der Mitarbeiter steigen wird.
Toeller: Es muss nicht zwingend einen Betriebsrat geben, wenn ein Unternehmen vernünftig bezahlt, offen und ehrlich mit den Mitarbeitern umgeht und insgesamt ein gutes Betriebsklima herrscht. Unsere Löhne liegen über Tarif, wir haben viele zusätzliche Sozialleistungen und Angebote für die Mitarbeiter, etwa die Erlaubnis, Hunde mit ins Büro zu bringen. Außerdem halten wir regelmäßig Mitarbeiterversammlungen ab.
Toeller: Wir brauchten Platz für ein großes Logistikzentrum und ein neues Verwaltungsgebäude. Und wir wollten in der Region bleiben. Nach intensiver Prüfung ist die Wahl auf Krefeld gefallen, für uns ein perfekter Standort.
Toeller: Sehr professionell. Verwaltung und Wirtschaftsförderung haben schnell auf unsere Wünsche reagiert, vor allem bei den Baugenehmigungen. Wir haben uns von Anfang an gut betreut gefühlt.
Toeller: Ein unternehmensinterner Slogan lautet "Wir sind der geilste Fach-Discounter der Welt", weil wir Fachkompetenz mit einem günstigen Preis verbinden. In unserer Akademie werden jährlich 1650 Leute geschult. Das zahlt sich aus.
Toeller: Fressnapf wird künftig mehr sein als der Verkäufer von Tiernahrung und -zubehör. Unser Ziel ist es, Problemlöser und Komplettanbieter rund ums Thema Haustier zu werden. Wir setzen auf Services und Kooperationen.
Toeller: Über Tierversicherungen und Welpenschulen bis hin zu Hundefriseuren und Tierarztpraxen bieten wir alles an oder vermitteln es. Wir werden keine Hundehotels betreiben, aber wir können den Kunden die besten nennen. Uns geht es darum, der erste Ansprechpartner zu sein.
Toeller: Sechs Jahre an der Spitze von zwei großen Firmen zu stehen, war spannend, aber auch sehr zeitintensiv. Mein Privatleben hat darunter gelitten. Nach der Scheidung von meiner ersten Frau habe ich vor vier Monaten erneut geheiratet und bin vor 13 Monaten noch einmal Vater geworden. Den Fehler, die Familie zu sehr zu vernachlässigen, möchte ich nicht wiederholen.
Toeller: Ja, genau so ist das. Bis dato habe ich jedes Wochenende gearbeitet. Künftig widme ich jedes zweites Wochenende nicht mehr der Firma, sondern der Familie.
Toeller: Wir haben zwei Hunde: Dolo und Sunny. Außerdem haben wir 17 Kois, die alle Namen haben.
Toeller: Ja, das Restaurant La Riva am Rheinufer in Uerdingen ist mein Lieblingsplatz. Dort gehe ich sehr gerne essen, vor allem mittags. Den Zoo finde ich als Tierfan natürlich toll, dort bin ich regelmäßig mit meinen Kindern.
Toeller: Das Seidenweberhaus. Das hat schon einen besonderen Charme. Krefeld braucht dieses Gebäude sicher nicht.
Toeller: Unser erster Versuch, bei Fressnapf Online-Business zu machen. Das war 2001, und wir haben damals viel Geld verloren. Die Zeit war einfach nicht reif. Und wir haben so ziemlich alles falsch gemacht. Seit elf Monaten sind wir mit dem Online-Shop wieder da. Und diesmal machen wir es besser.