Führerschein für Facebook
Am zweitägigen Projekt „Medienwelten“ im Freizeitzentrum Süd ist auch die WZ beteiligt.
Krefeld. Auf dem Tisch stehen große Bildschirme, alte Handys und graue Kästen, die sich bei genauem Hinsehen als die ersten Spielekonsolen unserer Zeit entpuppen. Meilensteine der Computerentwicklung kann man an diesem einen von insgesamt neun Ständen bestaunen.
„Medienwelten“ heißt das Projekt, das vom Fachbereich Jugendhilfe und verschiedenen Koperationspartnern ins Leben gerufen wurde. „Kinder und Jugendliche von zwölf bis 14 Jahren können sich im Freizeitzentrum Süd zwei Tage lang über Chancen und Möglichkeiten, aber auch über die Gefahren der verschiedenen Medien informieren“, sagt Larissa Waldeck, die unter anderem für die Organisation des Projekts verantwortlich ist.
Insgesamt zehn Schulen aus dem Raum Krefeld hätten sich angemeldet, viele auch mit mehreren Klassen, sagt sie. Am Nachmittag kämen dann noch Freizeiteinrichtungen mit Kindern.
Das Angebot ist vielfältig. Gleich neben dem Eingang in einer großen Halle ist ein Stand der Polizei aufgebaut. „Wir klären die Jugendlichen darüber auf, was sie täglich für Straftaten im Internet begehen, ohne es zu wissen“, sagt Kriminalhauptkommissar Hans Schneider. Das gehe von Beschimpfungen bis zum unerlaubten Schauen von Filmen. Über die Möglichkeit, hier mit einem Stand vertreten zu sein, freut sich Schneider: „Normalerweise kommen wir mit unserem Programm direkt in die Klassen. Nun erreichen wir auch Schulen, die von unserem Angebot noch gar nichts wissen“, sagt er.
Gleich gegenüber haben Kinder an Tischen mit Laptops Platz genommen. „Wir erklären den jungen Leuten, wie man mit sozialen Netzwerken umgeht“, erklärt John Crasemann vom Jugendzentrum Jojo. Auch einen kleinen Facebook-Führerschein könne man hier machen, der bestätige, dass man sich mit den Gefahren des weltweit größten sozialen Netzwerks auskenne.
Am gegenüberliegenden Stand geht es um Chancen, die die Medien bieten können: Die Westdeutsche Zeitung informiert über die Arbeit eines Journalisten und erklärt, wie man Redakteur wird. Auch Themen, die unmittelbar mit den Medien zusammenhängen, werden behandelt. Werbung zum Beispiel. Durch sie wird jungen Menschen oft ein falsches Schönheitsideal vermittelt. Am Stand von Christiane Vogelgesang von der Frauenberatungsstelle können sich die Jugendlichen verkleiden und fotografieren lassen. „Wir wollen ein realistisches Bild vermitteln und Individualität stärken“, sagt sie.
An allen Stationen sind Stempel für die Teilnahme sowie Infobroschüren oder Extras zum Mitnehmen erhältlich. Waldeck: „Am Ende gibt es eine Verlosung unter allen, die ihre Stempelkarte voll haben. So kommen die Teilnehmer an allen Ständen vorbei und haben auch Spaß dabei.“