Jazz-Festival: Als zöge ein Wirbelsturm um die Vorburg
Dem „Jazz an einem Sommerabend“ lauschen mehr als 600 Zuhörer in Linn.
Krefeld. Der Jazzklub Krefeld hat am Samstag zum 29. Mal zum Festival „Jazz an einem Sommerabend“ gerufen, und mehr als 600 Zuschauer sind gekommen, um zwischen Burgzinnen und Museumsscheune erstklassigen Jazz zu genießen. Die Bestuhlung auf dem Vorhof der Burg Linn ist schon zu Beginn des Konzertabends gut gefüllt. Kein Wunder, schon der erste Auftritt verspricht eine exklusive Weltpremiere: Angelika Niescier (Saxophon) und Florian Weber (Piano) präsentieren zum ersten Mal ihr neues New-York-Quintett.
Die Besetzung komplettieren der Schlagzeuger Tyshawn Sorey, der schon 2009 mit Niesciers Trio in Linn spielte, Chris Tordini am Kontrabass und der Solist Ralph Alessi an der Trompete. Letzterer spielte bereits mit Jazzgrößen wie Ravi Coltrane, dem Sohn von John Coltrane.
Das Quintett begeistert das Publikum mit vielschichtigen Varianten des Modern Jazz. Die selbstbetitelte „Coltrane geschädigte“ Angelika Niescier beweist einmal mehr ihre Klasse und verzaubert das Publikum mit einem facettenreichen Spiel. Der Höhepunkt des Festivalauftaktes ist das sich langsam aufbauende letzte Stück des Quintetts.
Eine Komposition über die Zukunft, so Niescier. Zu Beginn gleichermaßen sanft und beunruhigend. Am Ende ein sich in alle Richtungen ausbreitender Wirbelsturm, der in einem solistisch geprägten Hin und Her aller Instrumente gipfelte. An dem Abend spielen auch noch das Mathias-Eick-Quintett aus Norwegen und das Vijay-Iyer-Trio aus den USA.
„In diesem Jahr sind wieder rund 50 freiwillige Helfer dabei“, sagt der künstlerische Leiter des Festivals: Andreas Lessenich ist froh, dem Krefelder Publikum wieder ein hochkarätiges Programm bieten zu können. Er weiß aber auch, dass ein Garant für die stete Beliebtheit des Festivals die einzigartige Atmosphäre rund um die historischen Burgmauern ist. Viele Zuschauer liegen auf der Wiese und lauschen entspannt der Musik.
Für einen gelungenen Abend sorgen auch die vielen freiwilligen Helfer aus dem Umfeld des Jazzklubs Krefeld. Diese sind am Einlass tätig, sammeln benutzte Gläser ein oder verkaufen Wertmarken. So auch Elfriede und Fritz Heffels. Das Ehepaar hat Spaß an der ehrenamtlichen Tätigkeit, denn: „Wir hören auch einfach gerne Jazzmusik.“