Gesetz mit frostiger Härte: Hier frieren Krefelds Raucher
Das Gesetz zeigt seine frostige Härte. Aber die Wirte lassen sich etwas einfallen.
Krefeld. Es ist kalt, regnerisch und windig draußen. November eben. Die Krefelder sitzen in den Cafés, trinken heiße Schokolade mit Sahne und machen es sich so richtig gemütlich. Alle? Nicht alle. Eine Gruppe von Menschen muss das idyllische Beisammensein regelmäßig verlassen, weil die Sucht ruft: die Raucher. Sie stehen schlotternd vor der Türe und ziehen mit zitternden Händen an ihren Zigaretten. Die Nikotinsüchtigen bekommen nun das Rauchverbot in seiner grausamen, frostigen Härte zu spüren.
Doch in Krefeld muss niemand frieren - auch wenn er eine rauchfreie Gaststätte besucht. Denn viele Gastronomen versuchen, ihren Gästen den Aufenthalt in der Kälte so angenehm wie möglich zu machen.
Eine probates, wenn auch klimaschädliches Mittel sind Heizpilze und -strahler. Jeder Wirt, der ein Herz für seine qualmenden Gäste hat, hat Geld für diese Investition in die Hand genommen. Das Café Le Journal an der Petersstraße, das Bogletti im Behnisch-Haus, das Café In an der Marktstraße, der Irish Pub Limericks an der Wiedenhofstraße, die Anjuna Bar an der Mühlenstraße und das Sausalitos an der Rheinstraße sind bereits versorgt.
Die Pasta-Kette Vapiano im Behnisch-Haus wartet noch auf die Lieferung. Hier gibt es solangen Decken für die Raucher. Im Café Extrablatt am Neumarkt hängen rote Heizstrahler an der Markise und verleihen dem Eingangsbereich einen verruchten Hauch von Kiez.
Doch damit sind die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft. "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung" haben viele Menschen oft von ihren Omas zu hören bekommen. Wer sich nur dick genug einmümmelt, kann auch bei Minustemperaturen draußen verweilen. Diese alte Weisheit haben die Wirte berücksichtigt und geizen nicht mit kuscheligen Wolldecken und dicken Kissen, die sie ihren Gästen in ausreichender Anzahl zur Verfügung stellen.
Einige Gastronomen haben auch bedacht, dass der Winter am Niederrhein selten sehr kalt, dafür aber oft sehr nass ist.
Im Café Le Journal soll in Zukunft ein Pavillon aufgestellt werden, das Bogletti hat seinen Außenbereich bereits mit einer kompletten Zelt-Reihe überdacht. Im Anjuna können die Raucher in einer Holzhütte ohne Außenwände Platz nehmen, der Irish Pub Limericks hat extra eine lange Markise im Eingangsbereich installiert.
Den Ferrari unter den raucherfreundlichen Außenbereichen bietet mit Abstand das Café In. Hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um die nach draußen Verstoßenen warm und trocken zu halten. Die Terrasse ist komplett überdacht und durch riesige Plastikplanen windgeschützt.
Dass es auf solche Mühe aber nicht unbedingt ankommt, zeigt das Beispiel Uerdingen. Hier sitzen die Gäste ohne jeglichen wärmenden Komfort draußen. Was sollen sie auch machen? Die Sucht ruft.