Gudrun Waldor geht den Vierbeinern sanft ans Fell
Die 53-Jährige arbeitet als Hundefriseurin, will aber die Tiere nicht verunstalten. Ihre Leidenschaft für Hunde brachte sie in diesem Jahr zur Groom-Expo in die USA.
Krefeld. Der große schwarze Königspudel Jim sitzt auf einem Tisch und beäugt kritisch den Verkaufsraum des BellaBello. Daneben steht Gudrun Waldor, die 53-Jährige hat sich mit ihrem Hundesalon plus Verkaufsraum einen Traum erfüllt hat. "Man sagt ja auch: Ein Leben ohne Hund lohnt sich nicht", lacht die sympathische Frau. Ihre Leidenschaft für Vierbeiner als Beruf auszuüben, brachte sie in diesem Jahr sogar in die USA.
Im September nahm sie in Hershey, Pennsylvania, an einem "Groomers"-Wettbewerb teil. "Ich bin froh, dass ich ohne Nachzudenken zugesagt habe, denn das ist schon ganz schön weit weg", erklärt Waldor. "Diesmal war es eher des Austauschs und der Erfahrung wegen, beim nächsten Mal hätte ich schon den Ehrgeiz, unter die ersten drei zu kommen", erzählt Waldor, während sie ihren Königspudel krault.
Obwohl sie einige der Techniken, die die Amerikaner anwenden, in Deutschland nicht schneiden würde. "Die haben da einen kleine Hygienefimmel und rasieren deshalb ziemlich viel Fell ab", sagt sie. Gudrun Waldor hat, was die Ästhetik angeht, eigene klare Vorstellungen und da ist der Kunde dann kein König mehr. "Ich mach’ die Hunde nicht zu Clowns, ich lackiere keine Nägel. Ich finde, dass Jäckchen und Ähnliches nur Hunde tragen sollten, die sie auf Grund von Krankheiten oder wenig Fell sie wirklich brauchen", so Waldor.
Die Leidenschaft für die Vierbeiner hatte sie bereits als kleines Mädchen, ihren ersten eigenen Hund bekam sie mit zwölf Jahren. Wie ein roter Faden zieht sich die Liebe zu Hunden durch ihr Leben. Sie ist Ausbilderin im Hundeverein, engagiert sich für die Organisation pro Animal, über die sie selbst auch einen Hund aus Griechenland vermittelt bekommen hat.
Auf die Idee, einen Hundefriseur und Verkaufsladen aufzumachen, ist sie allerdings nur durch Zufall gekommen. Gelernt hat die gebürtige Frankfurterin Hotel- und Gaststättenkauffrau, dann arbeitete sie 25 Jahre als Bankkauffrau. Als sie auf der Suche nach einer neuen Aufgabe war, hatte ihre Tochter die Idee, einen Laden für Hundebedarf aufzumachen. "Uns hat es gestört, dass es nirgendwo in Krefeld schöne Sachen für Hunde gab. Die Ausbildung zur Hundefriseuse hat schon viel Geld und Vorbereitung gekostet", erzählt Waldor.
So hat sie ein halbjähriges Praktikum bei einer Tierärztin gemacht und dort die Pflege von Fellen bei vernachlässigten Hunden übernommen. "Manchmal war das wirklich hart, aber ich hab’ mir immer gesagt, auf den Halter kann ich böse sein, aber dem Hund wird es durch die Behandlung besser gehen", sagt Gudrun Waldor.
Auch im täglichen Betrieb achtet sie darauf, dass den Hunden nicht zuviel zugemutet wird. "Ich mache hier keine Massenabfertigung. Etwa drei Hunde nehme ich an einem Tag an, dann habe ich genug Zeit für sie. Wenn ich in etwa zwei Stunden nicht fertig werde, müssen die Besitzer nochmal kommen, weil das sonst zuviel wird für den Hund", erklärt Gudrun Waldor.