Wie ein Stück vom Himmel
Die Hülser feiern die neuen Kirchenfenster von St. Cyriakus und den Abschluss der langwierigen Renovierungsarbeiten.
Krefeld. Die drei neuen blauen Kirchenfenster über der Empore sehen aus, als wäre ein Stück Himmel ins Mauerwerk eingelassen worden. An der gegenüberliegenden Südseite scheint die Morgensonne durch die beiden etwas kleineren ebenfalls neuen Fenster und lässt den Altar golden aufleuchten. Eins dieser Schmuckstücke in Purpur-Violett besitzt eine Farbgestaltung passend zum Advent.
Am Sonntag wurden die neuen Fenster von St. Cyriakus in einem festlichen Gottesdienst eingeweiht. Das Kirchenschiff war so gut besetzt, dass viele Gläubige stehen mussten.
Paul Jansen, Pfarrer
Die Gemeinde weiß: Es gilt an diesem dritten Advent nicht nur, die neuen Fenster zu feiern, sondern auch die Fertigstellung des Gotteshauses. "In den vergangenen 20 Jahren haben wir umfangreich restauriert und renoviert. Auch diese Arbeiten sind nun abgeschlossen", freut sich Pfarrer Paul Jansen. Er schaut während des Gottesdienstes immer wieder hinauf zu den wunderschönen Kunstobjekten. Die Freude über die Fenster ist ihm und den vielen Besuchern anzusehen.
Jansen feiert den Gottesdienst mit den Pfarrern Hermann Lunkebein, Hans-Georg Stefes und - gelebte Ökumene - mit Pfarrerin Doerthe Brandner in der sonntäglichen Kinder- und Familienmesse. Er trägt ein blass-violettes Messgewand. "Es verdeutlicht, Jesu Geburt kommt näher."
In seiner Predigt dankt er den Spendern, die dieses Werk zusammen mit Kirchensteuern erst ermöglicht haben. Dann macht er die Gleichung auf, dass "die Kosten für Sanierung und Restaurierung von Kirchenzaun und neugotischen Flügelaltären zusammen mit der Anschaffung der neuen Fenster nach Krefelder Recheneinheit einer Dio-Spitze gleichkommen". Jansen: "Es ist ein Ansporn für Krefeld, nach Hülser Vorbild etwas zu tun." Er erhält spontan Applaus.
Hein Derix von der Werkstatt für Glasmalerei in Kevelaer lobt Stimmung und Lebendigkeit des Gottesdienstes. "Und ich bin einiges gewöhnt..." Derix hat nach den Entwürfen von Hubert Spierling mit mundgeblasenem opalisierendem Glas gearbeitet. Alle am Werk beteiligten Menschen sind an diesem Tag im Gottesdienst, auch Spierling. Er gibt nach der Messe bereitwillig Auskunft über seine Arbeit.
"Der Pfarrer hat angerufen und gefragt, ob ich Interesse hätte", erzählt der Künstler. "Die Arbeit macht mir Spaß, sonst hätte ich sie nicht übernommen. Das Zusammenspiel von Glas, Licht und Raum ist das Thema. Der Raum steht und fällt mit den Fenstern. Sie müssen für eine Kirche passen." Für St. Cyriakus hat er Formen geschaffen, die hell sind und von Licht durchbrochen. "In dieser Kirche gibt es so viel biblische Thematik", findet er. "Da hatte ich keine Lust, eine neue figurative Handschrift zu hinterlassen." Die großen Fenster seien wie ein Triptychon, ein dreigeteiltes Gemälde, eine blaue Brücke, zwischen den bestehenden bunten Fenstern. Spierling erhält warmen Applaus. Die Gemeinde nimmt die Fenster an.