„Ich würde das Wetter wegzaubern“
In der Hexen-Werkstatt auf Burg Linn lernen die Kinder, dass es nicht so einfach ist, sich einen Besen zum Fliegen zu binden.
Krefeld. Was für ein Kampf mit der Natur: Hexe oder Hexer sein, das ist gar kein Kinderspiel! Die ersten Tränen sind nicht weit, denn das Besenbinden ist viel schwieriger als gedacht.
In der Linner Burgküche, die die Museumspädagogin Larissa Konze zur Hexen-Werkstatt umfunktioniert hat, wartet ungewohnte Arbeit auf die acht Mädchen und zwei Jungen - darunter auch drei Ferienkinder aus Augsburg. Im Park haben sie dünne Äste und Reisig gesammelt, die sie nun um einen Besenstiel binden sollen. Da ist viel Hilfestellung nötig; die Stille in der Burgküche zeigt, dass hier entweder leise verzweifelt oder konzentriert gearbeitet wird.
Lebendiger wird es, als die Besen Namen erhalten, wie zum Beispiel "El Flitzo" oder "Ronja" nach dem Hund der Familie. Schließlich werden die neuen Fluggeräte auch im Burghof getestet. Beim einleitenden Thema "Bibi Blocksberg" ist der Redefluss der Kinder kaum zu bremsen, doch beim Abstecher in die Sonderausstellung im ersten Stock der Burg - "Friedrich Spee und die Hexenverfolgung am Niederrhein" - herrscht dagegen das Schweigen vor.
Aber was sollen Sieben- bis Elfjährige schon auf Fragen wie "Was hat die Kirche den Christen vorgeworfen?" oder "Weshalb hat man die Hexen verbrannt?" antworten?
Die kulinarischen Aspekte einer Hexenküche, die ebenfalls auf dem Programm stehen, kommen ebenfalls nicht so gut an. Rosmarintee und Rosenlassi sind nicht nach dem Geschmack der meisten, so dass sie auch gerne auf deren "Kräfte" verzichten. Die gute Wirkung des Rosmarins gegen Erkältungen, Müdigkeit und Stress ist nicht nötig. Rosenlassi soll anregen, Gutes zu tun, was auch gerade niemand zu brauchen scheint.
Mit Feuer und Flamme sind die Kinder jedoch wieder dabei, als jedes sein eigenes Hexenbuch basteln und schreiben soll. Die Anregungen für den Text werden gleich umgesetzt. Drei Seiten hat das Hexenbuch, in dem sie die wichtigsten Fragen für ihr magisches Tun festhalten sollen: Was und wie ich gerne hexen oder verhexen würde? Was ich gerne verändern würde, wenn ich hexen könnte?
Da kommen Wünsche heraus wie "Ich würde das Wetter wegzaubern" oder "Ich würde zaubern, dass ich nie mein Zimmer aufräumen muss". Die dritte Seite in der Gebrauchsanweisung fürs Hexendasein sollen eigene Hexensprüche füllen. Die elfjährige Sophie möchte dabei ihren Hexenbesen zum schnellen Fliegen bewegen: "Ene, mene mupsi, flieg los du kleiner Pupsi!"