Tierische Frühlingsgefühle im Krefelder Zoo
Ob Jaguar, Ziege oder Strauß: Wenn die Sonne scheint, liegt die Liebe in der Luft. Bei den einen mündet der Hormon-Überschuss in purer Balz- und Paarungslust, andere haben einfach bessere Laune.
Krefeld. Wenn das Thermometer in den zweistelligen Bereich klettert und die Sonne vom blauen Himmel scheint, dann tut das nicht nur uns Menschen gut. Auch die tierischen Zoo-Bewohner tauen auf, bekommen Frühlingsgefühle. Bei den einen münden sie in purer Balz- und Paarungslust, die anderen haben einfach bessere Laune und sind aktiver. "Ähnlich wie wir reagieren auch viele Tiere auf die verstärkte Lichteinstrahlung", erklärt Zoosprecherin Petra Schwinn. "Licht kurbelt die Hormonproduktion ordentlich an."
Besonders glücklich wirken momentan die Paviane. Sie sitzen auf ihrem Felsen und lassen sich bei jeder Gelegenheit die Sonne auf den Pelz scheinen. Manchmal kuscheln sie sich auch in der Gruppe zusammen und lausen sich gegenseitig. Denn das Fell benötigt nach dem langen Winter einen ordentlichen Frühjahrsputz. "Die Paviane sind jetzt nicht mehr so verfroren und viel öfter draußen", berichtet Schwinn. "Die jüngeren Tiere wissen streckenweise überhaupt nicht, wohin mit ihrer Energie. Sie werden regelrecht übermütig."
Ähnlich ergeht es dem Ziegenbock: "Ihm scheint der Frühling zu Kopf zu steigen - und in die Lenden", sagt die Zoosprecherin lachend. Erst kürzlich haben er und seine Weibchen neue Baumstämme ins Gehege bekommen. Angeregt durch die frische Ausstattung hat er anscheinend nur noch Gedanken für die schönste Nebensache der Welt. Und wie finden das die Damen? "Die reagieren abfällig oder interessiert - je nach Alter. Die Älteren lassen seine Flirtversuche eher kalt."
Besonders balzfreudig sind die gefiederten Zootiere. "Denn Vögel reagieren stärker auf Licht als andere Arten", erklärt Schwinn. Herr Strauß führt für seine beiden Hennen jetzt regelmäßig einen kunstvollen Verführungstanz auf. Er läuft hinter seinen Herzensdamen her, schwingt kreisförmig seine Flügel und fällt am Ende auf die Knie, den Kopf dabei in den Nacken geworfen.
Die grünfüßigen Teichhühner beginnen jetzt im neu angelegten Teich vor dem Forscherhaus mit dem Nestbau. Wer dort vorbeischaut, kann das Männchen dabei beobachten, wie es Nistmaterial heranschleppt - frei nach dem Motto: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Denn nur so merkt das Weibchen, dass ihr Auserwählter wirklich ernsthafte Absichten hegt.
Im Vogelhaus sitzen die Rotstirn-Blatthühnchen auf ihrem zweiten Gelege. "Das erste war ja leider unbefruchtet", berichtet Schwinn. "Aber wir sind guter Dinge, dass es beim erneuten Anlauf geklappt hat." Auf Nachwuchs hoffen die Zoomitarbeiter auch bei den Schneeleoparden. Man sieht zwar noch keinen Babybauch bei Lea, aber der strenge Winter hat die Libido der Großkatzen richtig angeregt.
Die hochschwangere Spitzmaulnashorn-Dame Nane ist für Ende Juni ausgezählt, deshalb lässt der Frühling ihren Partner Usoni kalt. Bei den Tigern steht der Zuchtbuchführer einer trauten Zweisamkeit entgegen. "Das Weibchen Sutera macht Beludru durch den Zaun schöne Augen", berichtet die Zoosprecherin. "Aber wir haben noch keine Freigabe, dass wir mit den beiden weiterzüchten dürfen."
Und die Jaguare? Der neu nach Krefeld gezogene Kater Porgy ist noch sehr schüchtern, wird deshalb getrennt von Bess gehalten. "Sie ist allerdings sehr neugierig auf ihn. Ein Zeichen dafür, dass sie ihn wohl ganz gut findet."