Informationssystem: Poetische Stimmen im Hülser Bruch

Designer Harald Hullmann will im Naturschutzgebiet ein „Konzept zum Träumen“ umsetzen. An fünf „Hörstellen“ erfahren Besucher lyrische Begleitung.

Krefeld. Ein neues Informationssystem soll im Hülser Bruch installiert werden. Der Fachbereich Grünflächen hat dafür den Krefelder Avantgarde-Designer Harald Hullmann engagiert. Der 64 Jahre alte Kunstprofessor hat an der hiesigen Werkkunstschule studiert und unterrichtet unter anderem an der Kunsthochschule Saar. Stadtgestalter Hullmann wird das Bruch zwar nicht revolutionieren, legt im Landschaftsbeirat dennoch ein Konzept vor, das aufhorchen lässt.

Hullmanns Idee fußt auf zwei Säulen. Einerseits will er die Besucher des Naturschutzgebietes direkt vor Ort informieren und interessieren, anderseits will er über das Internet neue Besucher in den Krefelder Norden locken. Online will Hullmann mit verschiedenen Kartenangeboten locken, unter anderem Infrastruktur, Wanderwege, alte und neue Kulturlandschaften, Heimatgeschichte, Naturstimmungen, Poesie, Landwirtschaft. Sie können teilweise übereinander gelegt werden.

Vor Ort verlässt Hullmanns Konzept die ausgetretenen Pfade der langweiligen und einförmigen Informationstafeln. Die Poesie der Landschaft könne in seinem Konzept "zum Träumen einladen", wie der Professor den staunenden Landschaftspflegern zu vermitteln sucht.

Seine Träumereien setzt Hullmann mit einer funktionalen Beschriftung von Bänken, Brücken und Geländern fort. Wobei die per Laser oder auf ein Metallband gefrästen Inschriften an die Poesie anknüpfen sollen. Etwa so: "Die gestaltete Kunstlandschaft lädt zum Träumen ein."

Den Clou aber setzt der Designer mit den so genannten "Hörstellen". An fünf stark frequentierten Plätzen im Bruch will er Sound-Trichter mit integrierten Bewegungssensoren aufbauen. Sobald Besucher in den Umkreis der "Hörstellen" gelangen, ertönen Informationen. Hullmann will damit aber "keinen akustischen Müll" erzeugen, sondern lyrische Begleitung.

Insgesamt solle das eigenwillige Konzept zu einer "Ästhetisierung der Natur", zur wahrnehmbaren Schönheit beitragen, betonte der Professor. Die Installationen im Gelände sollen im kommenden Jahr erfolgen. Einwände im Beirat gab es nicht.