Interview: OneTwo vor ihrem ersten Deutschland-Konzert in Krefeld

Claudia Brücken und Paul Humphreys geben am 27. April als OneTwo in der Kulturfabrik das einzige Konzert in Nordrhein-Westfalen. Die WZ sprach mit den beiden Musikern.

<strong>Krefeld. Sie war einst die Stimme der Düsseldorfer Pop-Avantgardisten Propaganda. Er revolutionierte mit seiner damaligen Band OMD aus dem Hauptquartier in Liverpool die elektronische Musik: Heute machen Claudia Brücken und Paul Humphreys als "One Two" gemeinsam Musik, beide leben in London. Bei ihrem einzigen Konzert in Nordrhein-Westfalen - und dem ersten in Deutschland überhaupt - spielen sie am Freitag, 27. April, ihr Debütalbum "Instead" live in der Krefelder Kulturfabrik (Beginn: 20 Uhr). {|wzn-related-contentbox|} WZ: Was hat Sie zusammengebracht?

Paul Humphreys: Eigentlich schreiben wir schon seit Ende der 90er Jahre gemeinsam Musik. Doch dann sollte es eine Wiedervereinigung der Ur-Besetzung von Propaganda geben. Claudia verwendete einige Jahre auf dieses Projekt, das aber 2002 endgültig gekippt wurde. 2004 entschieden wir uns, OneTwo zu gründen.

WZ: Gibt es Einflüsse Ihrer Vergangenheit?

Claudia Brücken: Die Vergangenheit ist manchmal eine Bürde. Das Gute ist, dass wir bereits ein Publikum haben, eine Gruppe loyaler Fans, die uns all die Jahre begleitet hat. Ein Nachteil aber ist, dass wir in recht erfolgreichen und sehr bekannten Bands gespielt haben. Das ist die Last, die wir mit uns herumtragen, weil uns die Leute an Erfolgen messen, die wir mit anderen Musikern hatten.

WZ: Die Stärke Ihres Albums "In-stead" sind klar die Melodien. Wer hat die Stilrichtung vorgegeben?

Humphreys: Musiker, die so lange wie wir im Geschäft sind, vertrauen ihren Instinkten. Und obwohl wir uns schon früh auf den Stil des Albums geeinigt hatten, gönnten wir uns jede Freiheit und erlaubten uns, jeder für sich, die eigene Handschrift zuzulassen und unsere jeweils eigene Arbeitsweise durchscheinen zu lassen.

WZ: Und wie kam es zum Gastauftritt von Martin Gore auf Ihrem Album?

Brücken: Ich hatte Schwierigkeiten bei der Fertigstellung eines Songs. Ich dachte an Martin aber nie als den Martin Gore von Depeche Mode, sondern an Martin, den genialen Songschreiber. Freunde sind wir schon lange, und er war gerade zu Hause. Also rief ich Martin an. Er wohnt in London um die Ecke von mir. Nach ein paar Tagen rief Martin zurück und sagte, er sei fertig. So ist unsere Single "Cloud Nine" entstanden.

WZ: Die Branche hat sich rasant verändert in den letzten Jahren, es gibt nur noch wenige "alte Bands" - Erasure etwa, Pet Shop Boys, Depeche Mode oder jetzt auch die wiedervereinigten OMD. Was ist die Ursache dafür?

Brücken: Diese Bands entstammen alle den 80er Jahren. Da hatten die Bands einfach bessere Chancen auf eine lange Karriere, weil Plattenfirmen dafür ausgestattet waren, talentierten Künstlern auf die Sprünge zu helfen, sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Es war einfach in Ordnung, mal ein Album zu haben, das sich nicht besonders gut verkaufte. Humphreys: Besonders tragisch ist heute, dass viele Plattenlabel dem Künstler die Tür zeigen, wenn er auch nur einen Flop landet. Die großen Plattenlabel hetzen den großen Geldbatzen hinterher und verschlingen sich schließlich gegenseitig.

WZ: Sie machen ja elektronische Musik. Mögen Sie Live-Konzerte überhaupt?

Humphreys: Wir lieben es sogar, live zu spielen. Tatsächlich sind wir auf der Bühne mit Live-Gigs groß geworden. Brücken: One-Two steht erst am Beginn. Wir wollen so viel touren wie möglich, um uns zu etablieren. In der zweiten Jahreshälfte werden weitere Auftritte folgen.