Jugendfarm: Die Arche Noah in Fischeln
Die Jugendfarm macht mit Streichelzoo und Reitstunden Kinderträume wahr.
Krefeld. Zwei Hunde tollen umher, kämpfen um ein Stöckchen. Einmal das Stück der Begierde ergattert, geht es los über sämtliche Koppeln.
Vorbei an den Kaninchenställen, meckernden Ziegen, gackernden Hühnern und wiehernden Pferden. Bei der Jugendfarm Arche Noah am Rande von Fischeln ist die heile Welt zu Hause.
Kontakt mit Tieren, sie pflegen und sie lieben - das will Ramona Asch Kindern ermöglichen. Auch denen, deren Eltern sich es finanziell nicht leisten können.
Sechs Jahre lang war es still auf den Koppeln Am Witschen. Die Jugendfarm Arche Noah gibt es zwar seit 13 Jahren, jedoch ist längere Zeit nichts passiert. Seit dem 5. September sind die Koppeln wieder besetzt.
Asch ergriff die Initiative, wurde im Juni Mitglied und seit Ende Juni ist sie erste Vorsitzende. Selbst seit Kindesbeinen pferdenärrisch, konnte sie es nicht ertragen, dass einige keinen Kontakt zu Tieren haben.
"Viele Kinder sitzen zuviel vor dem Computer", sagt Asch, während sie Schäferhündin Anka über den Kopf streichelt. "Mach Platz", sagt sie zu ihr und Anka hört aufs Wort.
Derzeit hat der Verein 29 Mitglieder. Zuvor gab es keinen Streichelzoo. Im Juni musste der Verein Hand anlegen, da das Gelände in den Jahren zugewachsen war. Heute gehören eine Bahn und vier Koppeln zur Jugendfarm.
Lillifee reckt die Ohren und schaut durch den Zaun. Die Herzen der 25 Kinder, die derzeit angemeldet sind, hängen an dem braunen Shetty. Manchmal muss das trächtige Pony auch zum Frisieren herhalten und bekommt viele Zöpfe ins Haar geflochten.
Auf ihr dürfen die ganz Kleinen erste Reitstunden absolvieren. "Mit zwei Jahren dürfen sie im Schritt geführt werden. Richtig los geht ab fünf, weil die Wirbelsäule vorher nicht stabil genug ist", erklärt die leidenschaftliche Reiterin, die auch einen Trainerschein hat.
Zu Zeiten, in denen der Verein noch "Pferdefreunde im Witschen" hieß und dann vor 13 Jahren in Arche Noah umbenannt wurde, lag der Fokus auf Reiten für behinderte Kinder. Asch will allen Kindern das Glück auf dem Pferderücken bieten.
Fünf Pferde warten auf den Reiternachwuchs. Bunt gemischt von Traber-Araber-Mix über Haflinger bis zu einer Mischung aus Friese und Andalusier. Vier davon gehören dem Lebensgefährten von Asch und eins der Jugendfarm.
Da der Verein sich durch Spenden und geringe Beiträge finanziert, ist es ein glücklicher Zufall, dass dieser nicht nur die Pferde stellt, sondern auch die Haltung bezahlt.
"Ansonsten wäre es nicht möglich, dass die Jugendfarm sowas anbieten kann", sagt Asch, die ehrenamtlich täglich auf den Koppeln ist.
Zum Reiten gehören auch Striegeln und Abäpfeln. Auch die Ziegen, Hühner, Gänse und Hasen wollen gefüttert werden. "Die Kinder bringen viel Ehrgeiz und Liebe mit", sagt Asch und fügt hinzu: "Es gibt nichts schöneres, als lachende Kinder".
Kappen brauchen die Kleinen nicht mitbringen, die hält Asch im Bauwagen parat. Nur Sicherheitswesten, die bei Stürzen schützen, fehlen noch. Wenn es den Mini-Reitern doch mal zu kalt wird, können sie ins Wohnmobil.
"Im Prinzip sind alle hier meine Kinder", sagt Asch, ihre sind schon erwachsen. Ihr Traum ist wahr geworden: "Ich wollte schon immer einen Bauernhof haben."
Im Mai können sich die Kinder auf etwas freuen: "Lillifees Fohlen kommt dann zur Welt und wir lassen ein paar Kinder daran teilhaben."