Israelischer Schäferhund holt WM-Titel
Insgesamt 162 Hunde aus 42 Nationen kämpften um gute Plätze in der Krefelder Grotenburg.
Krefeld. Wo sonst Fußballspiele in der sechsten Liga nur selten ein paar Hundert Zuschauer anziehen, herrscht internationales Flair. Das Stimmengewirr lässt kaum eine Sprache aus. Dabei sprechen die eigentlichen Wettbewerbsteilnehmer nur eine, nämlich die Hundesprache: Das Krefelder Grotenburg-Stadion erlebte vier Tage lang die Weltmeisterschaft der Schäferhunde.
Auf dem Rasen zeigt immer nur ein Hund sein Können. Der Halter gibt die Anweisungen, ein Helfer ist zu fangen. Auf Kommando muss der Hund den "bösen Mann" anbellen oder ihn in den gut geschützten Arm beißen - und wieder ablassen. Wenn der Hund nicht folgt, ist er disqualifiziert. Insgesamt 162 der 170 gemeldeten Schäferhunde aus 42 Nationen kämpften um Punkte, in den Kategorien Fährtensuche, Unterordnung und Schutzdienst. Die Fährtensuche war in de freie Landschaft rund um Krefeld verlegt worden.
Je Wertung waren 100 Punkte zu holen. Mit 291 Punkten holte sich der Rüde Sam Beit Haboxer Mehagiva mit Führerin Sharon Ronen die Weltmeisterschaft in der Einzelwertung. "Die hatte keiner auf der Kappe", zeigt sich Heiko Grube, Pressereferent des deutschen Schäferhundeverbandes, völlig überrascht.
Mit nur zwei Punkten Rückstand musste sich der Bad Honnefer Jürgen Zank, seit einer Woche mit seinem Rüden Eric vom Sportpark Deutscher Meister, mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Noch knapper: Nur um einen Punkt kam Michaela Knoche aus dem bayerischen Neusäß mit ihrem Rüden Javir vom Talka Marda hinter dem Mexikaner Ulices Preciado Lopez Angel mit Hund Satoris Gator auf Platz 4. Die Team-Wertung ging zum Trost der Veranstalter an Deutschland, vor Spanien und Belgien.
Insgesamt 26.000 Zuschauer haben die Schäferhunde-WM an den vier Tagen "vor Ort" verfolgt. Wie viele es an Internet-Bildschirmen in aller Welt waren, die für 25 Euro Gebühr die gesamte WM verfolgen konnten, war nicht genau zu erfahren. Heiko Grube: "Die Produktionsgesellschaft war zumindest sehr zufrieden."
Zufrieden können auch die Kiosk-Betreiber im Umfeld des Stadions sein, denn ihre Stände mit Hundefutter oder Ausrüstungsgegenständen wie bissfester Kleidung oder Transportkisten waren ständig umlagert.
Nicht ganz zufrieden waren die Veranstalter mit dem niederrheinischen Wetter, das nicht nur Nässe, sondern gelegentlich Düsternis über die Grotenburg brachte, so dass die Flutlichter sich auch tagsüber schon mal einschalteten. Ihre Helligkeit verbreiteten sie schon morgens um 6 Uhr, um die Zeit standen an allen vier Tagen die ersten Hunde auf dem Rasen.
Fast ständig auf dem Rasen verbrachte der Italiener Vincento Magnati die WM-Zeit. Er musste in den Übungen für die Hunde den "Buhmann" spielen, sich von ihnen fangen und beißen zu lassen. Zum Glück in den gut geschützten Arm. Das Macht ihn nicht zum Hunde-Feindbild. Cornelia Wolf vom Organisationskomitee: "Das Tier ist nur auf den Schutz fixiert, wenn der weg ist, wird er gerne mit dem Helfer spielen."