Juli-Konzert: Melancholie, Liebe und Schmerz

Der Abend mit Juli in der Kufa reißt die Krefelder Fans voll mit.

Krefeld. Mit jeder Welle kam ein Traum: So beginnt der erste große Hit der Band Juli. Der Traum vom Rockstar-Leben schwingt in den Worten mit, jener Traum, den die fünf Bandmitglieder seit sechs Jahren leben, seit sie auf der Erfolgswelle schwimmen.

Sängerin Eva Briegel und ihre Kollegen verkörpern die neue deutsche Rockstar-Generation. Mit sozialkritischen Texten in deutscher Sprache. Und einer Frontfrau, die mit ihrer Stimme wahrlich überzeugt. Es ist das vorletzte Konzert der „In Love“- Tour. Die Kulturfabrik ist voll, und nicht nur, wie man vielleicht meinen mag, mit Mädchen im Teeniealter. Ein gemischtes Publikum erwartet den Auftritt.

Bei Eva Briegel scheint das harte Tour-Leben auf den ersten Blick seine Spuren hinterlassen zu haben. Zerzauste Haare, Schlabberlook. Auf den zweiten Blick ist das aber eher Ausdruck ihrer unbekümmerten Natürlichkeit und Coolness, die sie auf der Bühne verkörpert. Sie fühlt sich dort sichtlich wohl, tanzt, hüpft, springt und bewegt sich ungeniert und leidenschaftlich zu ihren Liedern. Ihre Stimme verstärkt ihre Ausstrahlung. Sie hat etwas Rauchiges und Mädchenhaftes zugleich.

Die Lieder wechseln zwischen gefühlvollen Balladen und temperamentvollen, kraftgeladenen Stücken. Doch egal welches Tempo, es herrscht eine Grundmelancholie in den Texten. Sei es wenn die Sängerin vom harten Musikbusiness singt, von Menschen, die wie Maschinen funktionieren müssen oder von tragischer Liebe und Zerrissenheit. Nie kitschig, sondern tiefgründig, überlegt und intelligent. „Was hat dich so zerrissen, was hat dein Herz so zerfetzt?“ fragt sie, und man nimmt ihr den Schmerz ab.

Ihre Bandkollegen geben derweil alles. Bester Gitarrenpop mit elektronischem Sound schallt von der Bühne. Bei dem Song „Süchtig“ trommelt Schlagzeuger Marcel Römer bis zur völligen Verausgabung auf sein Instrument ein. Da steht keiner mehr still. Die Fans lassen sich von den Beats mitreißen.

Das folgende Lied, in dem Frontfrau Eva Briegel auf einem kleinen Xylophon leise Töne anschlägt und von Berlin, Paris und der Liebe singt, scheint den Musikern da gerade recht für eine kurze Verschnaufpause zu kommen. Mit „Ich liebe dieses Leben“ verabschieden sie sich vom Krefelder Publikum, aber nicht ohne noch drei Zugaben zu spielen.