Wallace Warriors Kämpfen wie ein Highlander

Die Krefelder „Wallace Warriors“ werfen Baumstämme und Strohsäcke. Ganz wie ihre Vorbilder aus dem rauen Schottland.

Krefeld. Mit einer Forke spießt Matthias Kilian einen mit Heu gefüllten Leinensack auf. Die eine Hand hat er zwischen den beiden Spießen, die andere fest am Stiel. Er holt Schwung und lässt die Forke in die Höhe schnellen. Der zuvor aufgespießte Strohsack löst sich und fliegt im hohen Bogen über ein Seil, das zwischen zwei Stangen gespannt ist. Kilian ist zufrieden. Er hat den rund 3,6 Kilogramm schweren Strohsack vier Meter hoch über seinen Kopf segeln lassen. Bei einem Wettkampf wäre dieser beherzte Wurf acht Punkte wert gewesen.

Foto: Dirk Jochmann

Der Strohsackwurf ist eine von elf Disziplinen, die bei den sogenannten Highland Games zelebriert werden. Ein Sport aus Schottland mit langer Tradition. Die ersten Wettkämpfe dieser Art sollen im schottischen Hochland im 11. Jahrhundert stattgefunden haben. Seit 2011 wird auch in Krefeld für die traditionellen Wettkämpfe trainiert. Auf einer Wiese an der Nieper Straße werfen die Wallace Warriors Baumstämme, Steine und Gewichte.

„Mich hat der Zusammenhalt untereinander und der Kraftsport an sich begeistert. Da habe ich gedacht, so was muss es auch in Krefeld geben“, sagt Klaus Peltzer, der Vorsitzende und Gründer des Vereins. Trainiert wird zweimal die Woche, auch im Winter: „Dann packen wir uns warm ein und gehen auch bei Schnee auf die Wiese.“

Bei wärmeren Temperaturen wird - natürlich im traditionellen Schotten-Rock - für rund 14 Wettkämpfe geübt, die im Jahr in ganz Deutschland ausgetragen werden. Dann fahren die 27 Mitglieder der Wallace Warriors nach Rüsselsheim, Berlin oder Kamen, um sich mit anderen Vereinen zu messen. Besonders erfolgreich ist das Frauenteam des Vereins. Allen voran Raffaela Büscher. Sie ist deutsche Meisterin und hat Ende Mai bei Wettkämpfen in Kamen einen neuen deutschen Rekord in ihrer Lieblingsdisziplin erzielt: 10,4 Meter weit hat sie einen bis zu zehn Kilo schweren Stein gestoßen.

„Es ist was anderes als die typischen Mädchensportarten. Im Verein und bei Wettkämpfen fühlt man sich wie in einer großen Familie“, sagt die 26-Jährige. Auf die Frage, warum die Frauen bei den Wallace Warriors auch in den Team-Disziplinen erfolgreicher sind als die männlichen Mitstreiter hat sie eine einfache Antwort. „Wir sind alle Naturtalente.“

Raffaela Büscher und die anderen Vereinsmitglieder informieren interessierte Besucher gerne über den Verein und stellen die unterschiedlichen Disziplinen vor. „Wir suchen ständig Leute, die mitmachen möchten“, sagt Vorsitzender Klaus Peltzer. Richtig mittrainieren könne jeder, der das Wachstum hinter sich gelassen hat. „Man muss klein anfangen und sich stetig steigern. Am Anfang hat man schon schmerzhaften Muskelkater“, sagt Matthias Kilian, der 2013 eingestiegen ist und fügt ermunternd hinzu: „Im Vordergrund steht bei uns aber der Spaß.“