Kathstede will den Ring öffnen
Oberbürgermeister möchte das Routenkonzept kippen. Aber die Bezirksregierung muss zustimmen.
Krefeld. Gregor Kathstede will das umstrittene Lkw-Routenkonzept kippen. „Ich werde der Bezirksregierung einen Brief schreiben“, sagte der Oberbürgermeister am Mittwoch auf WZ-Anfrage. „Das Konzept ist nicht umsetzbar. Davon möchte ich die Aufsichtsbehörde überzeugen.“
Kathstede reagiert damit auf den heftigen Widerstand gegen die derzeit gültige Regelung. Die sieht unter anderem vor, dass der Lkw-Durchgangsverkehr den Oranierring nicht befahren darf.
Der Verkehr fließt stattdessen über den Nordwall und die Moerser Straße (Richtung Norden) und über Blumentalstraße, Birkschenweg und Westparkstraße (Richtung Süden/siehe Grafik). Bei Großveranstaltungen im König-Palast sollen die Lkw über die Kempener Allee und die Gutenbergstraße fahren.
„Die neuen Routen führen zu längeren Fahrstrecken, bringen Menschen in Gefahr und erzeugen mehr Schadstoffe. Der Lkw-Verkehr gehört auf die Ringe“, legt sich das Stadtoberhaupt fest.
Das Thema werde während der Ratssitzung am 22. September besprochen. „Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit meiner Meinung ist. Wenn nicht, werde ich den Brief an die Bezirksregierung als Oberbürgermeister Krefelds trotzdem abschicken.“
Ziel muss es laut Kathstede sein, den Lkw-Durchgangsverkehr komplett aus der Stadt herauszuhalten. Dazu müssten an den Autobahnen entsprechende Schilder aufgestellt werden.
Dem stimmt auch SPD-Fraktionschef Ulrich Hahnen zu. Er hält die Art, wie Kathstede vorgehen möchte, allerdings für falsch. „Der Oberbürgermeister sollte das Gespräch mit der Bezirksregierung suchen, statt Briefe zu schreiben“, so Hahnen.
Der Landtagsabgeordnete verweist auf die Rechtslage. Das Durchfahrtverbot für Lkw auf dem Oranierring sei vom Rat als Teil des Luftreinhalteplans akzeptiert worden. „Niemand kann ernsthaft bestreiten, dass die Luftbelastung am Oranierring zu hoch ist. Die Anwohner dort sind im Recht,“ so Hahnen.
Es sei nicht intelligent, die Öffnung des Rings zu fordern und sich bei der Bezirksregierung eine Abfuhr zu holen.
„Der Oberbürgermeister möchte die Sperrung des Rings rückgängig machen. Das hilft uns nicht weiter“, sagt Stefani Mälzer, Fraktionschefin der Grünen. Sie fordert eine großräumige Lösung, die den Lkw-Durchgangsverkehr aus der Stadt heraushält. „Wir müssen mit der Bezirksregierung über Hinweisschilder an den Autobahnen sprechen“, so Mälzer.
Joachim C. Heitmann, Fraktionschef der FDP, sieht in den Plänen des Oberbürgermeisters eine Kehrtwende. Krefeld habe dem Luftreinhalteplan und damit dem Durchfahrtverbot für Lkw zugestimmt. „Das war ein Fehler. Der Ring hätte nie gesperrt werden dürfen“, sagt Heitmann.
Ob der Luftreinhalteplan Wirkung zeigt, werden neue Messungen zeigen. „Aus heutiger Sicht bin ich sicher, dass die Verschärfung des Luftreinhalteplans kommen wird“, hatte Rolf Rundmund jüngst gegenüber der WZ geäußert.
Er ist Vorsitzender des Planungsausschusses und Ratsherr der Grünen. Wenn Krefeld die Grenzwerte tatsächlich nicht einhält, dürfen ab Mitte 2012 nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette oder Sondererlaubnis in der Umweltzone fahren.