Jugendliche wählen schon am Freitag
Der Jugendbeirat organisiert eine Probeabstimmung für Minderjährige.
Krefeld. Krefelder Kinder und Jugendliche sind die Ersten. Und zwar bei der Kommunalwahl. Unter 16-Jährige dürfen schon am Freitag, 16. Mai, in den Wahlkabinen ihre Kreuze machen, alle anderen müssen bis zur Stimmabgabe noch bis zum 25. Mai warten. Allerdings fällt die Abstimmung nur in die Kategorie „Demokratie üben“ — die Jugendlichen dürfen nicht über die tatsächliche Zusammensetzung des nächsten Rates abstimmen.
Veranstaltet wird die Wahl vom Jugendbeirat der Stadt und den Jugendeinrichtungen. „Bei der Kommunalwahl werden wir die einzige Stadt sein, die diesen Service für Jugendliche anbietet“, sagt Norbert Axnick, Abteilungsleiter im Fachbereich Jugend. „Krefeld ist hier Trendsetter.“ 14 Jugendeinrichtungen stellen an 18 Standorten Wahlkabinen auf.
Ziel sei es, stärkeres politisches Bewusstsein zu verankern und gesellschaftliche und demokratische Beteiligung anzuregen: „Wir versuchen, das Wahlrecht auch als Wahlpflicht zu verdeutlichen“, sagt Axnick. Sein persönliches Ziel: „Wenn wir noch mal eine Beteiligung wie bei der U18-Wahl erreichen, wären wir hochglücklich“, sagt er. Zur Bundestagswahl gaben 2200 Krefelder Jugendliche unter 18 Jahren (entspricht circa zwölf Prozent) ihre Stimmen ab.
Der einzige Kostenpunkt der Wahl sollen die 5000 gedruckten Infozettel sein. „Alles andere läuft über unsere Betriebskosten“, sagt Axnick.
Alles soll so aussehen wie bei einer richtigen Wahl. Damit die Nachwuchswähler ihre Schwellenangst verlieren, gibt es für sie aber nur einen Stimmzettel zur Kommunalwahl; zur Europawahl werden sie noch nicht gebeten. „Mit der Wahl auf Kommunalebene können sich die Jugendlichen noch am ehesten identifizieren“, sagt Kim Leukers vom Jugendbeirat.
Wie ernst die Parteien die U16-Wahl nehmen, lässt sich auch daran ersehen, dass alle Parteien — bis auf AfD und Krefelder Kreis — ihre Abgesandten zur Podiumsdiskussion am Mittwoch von 9 bis 12 Uhr in die Kulturfabrik schicken, darunter Marc Blondin von der CDU und Frank Meyer von der SPD.