Konzerte: Ein Musikfestival unter freiem Himmel

Von Klassik bis Metal und von Samba bis zu zeitgenössischem Tanz.

Krefeld. Von der Bühne auf dem Neumarkt erschallt „Am frühen Morgen, wenn noch alles ruht…“. Doch solch eine Stille herrscht in der Fußgängerzone kurz nach zehn Uhr auch nicht mehr, als die Herren des Sängervereins Bayer ihre kräftigen Stimmen erklingen lassen. In den umliegenden Straßencafés freut man sich schon über das Ständchen, denn es gibt erste Bravorufe zum Applaus.

Am Nachmittag hört man eine Koloratur-Arie von Mozart, die über den Platz geschmettert wird. Plötzlich bricht sie ab und eine Erklärung erfolgt auf dem Fuße: „Wir fangen um 4 Uhr richtig an!“ Noch spielen sich die Bayer Symphoniker ein, die gerade die Sopranistin Isabelle Razawi begleiten.

Für das erste Open Air-Konzert der Bayer-Symphoniker musste die Besetzung ungefähr auf die Hälfte reduziert werden, weil nicht mehr auf die Bühne passten. „Wir haben knackige Gesangsnummern ausgewählt“, erklärt der Dirigent Kenneth Duryea. Wie sehr das Programm ankommt, beweist der volle Platz, auf dem es nur noch Stehplätze in den hinteren Reihen gibt.

Der Platz an der Alten Kirche wurde mit vielen Stuhlreihen in einen gemütlichen Freilicht-Konzertsaal verwandelt. Bei dem immer noch schönen Sommertag ist es ein besonderer Genuss, draußen sorglos den Musikern lauschen zu können. Bei „Klassik trifft Jazz“ zeigen die jungen Instrumentalisten der Musikschule Krefeld mit ihren Lehrern, was sie können.

Das große Blasorchester unter Laszlo Dömötör und das Sinfonieorchester unter Ralph Schürmanns sind in bester Form und die Dirigenten als Moderatoren auch! „In Verona kommen Elefanten in die Arena, hier müssen Sie mit mir vorlieb nehmen!“ gibt der Leiter der Musikschule beim Triumphmarsch aus „Aida“ zum Besten.

Die Pause zwischen den Auftritten der Musikschul-Orchester und den Niederrheinischen Sinfonikern bietet sich für kleine Stärkungen an. Man sprintet zu den „Quellen“ und kehrt mit vollen Bier- und Weingläsern zurück. Zwei ältere Damen in der ersten Reihe nutzen die Zeit für ihr Abendbrot, eine breitet die weiße Stoffserviette auf ihrem Schoß aus und verzehrt genüsslich ein Brötchen. „Wir sind seit dem Vormittag unterwegs und müssen uns nun für den Konzert-Endspurt stärken.“

Ein Ohrenschmaus wird das Konzert mit den Gesangssolisten Debra Hays und Kairschan Scholdybajew sowie den Niederrheinischen Sinfonikern. gmk