Seniorenheim: Umzug an einem einzigen Tag

Obwohl die Reise ins neue Domizil nur wenige Meter beträgt, ist die Aufregung bei den Bewohnern groß.

Krefeld. Im Seniorenheim an der Westparkstraße herrscht Ausnahmezustand. Ein Krankenwagen nach dem nächsten fährt am Hintereingang vor. Die Sanitäter helfen Rollstuhlfahrern oder liegenden Patienten hinein. Vor dem Haus stehen riesige Umzugswagen und werden mit ungezählten Rollatoren und Möbelstücken beladen. Auch im Gebäude herrscht große Geschäftigkeit. Der Grund für die ganze Umtriebigkeit: Die etwa 80 Senioren ziehen aus und in ihr neu gebautes Domizil, den Cornelius-de-Greiff-Stift, an der Mengelbergstraße.

Obwohl die „Reise“ nur wenige Meter beträgt, ist die Aufregung bei den alten Leuten groß. Ramona Klar, die Leiterin des Sozialen Dienstes, bedient drei Telefone gleichzeitig und behält trotzdem die Ruhe. „Ich habe schon einmal einen derartigen Umzug organisiert. Das kriegen wir hin. Das wichtigste ist es, den Senioren Sicherheit zu geben.“

Dafür sorgen nicht nur die Mitarbeiter des Sozialen Dienstes, sondern auch die Hauswirtschaftskräfte, Ehrenamtler und Helfer aus dem Heilpädagogischen Zentrum. Seit dem ersten Spatenstich haben die Bewohner, soweit sie dazu in der Lage waren, den Fortschritt der Bauarbeiten an „ihrem“ neuen Haus miterlebt.

Alle Bewohner ziehen in das neue Haus, auch Eva-Maria Lucht. Die 79-Jährige hätte im Oktober 40 Jahre im Heim an der Westparkstraße gelebt. Dass sie nun umzieht, sieht sie mit Ruhe. „Es bleibt uns ja nichts anderes übrig“, sagt sie. Sie selbst war noch nicht dort, weiß aber von dem großen Bad, das sie nun mit ihrem Zimmer bekommt. „Als ich hier eingezogen bin, war alles recht eng, auch der Platz, wo ich mich waschen konnte. Mal sehen, wie es jetzt wird“, erklärt sie.

Im neuen Haus sind die ersten älteren Menschen angekommen. „Eine unserer Bewohnerinnen hat rund 70 Kisten Bücher dabei, ein Mann lässt Lieblingsbild und -sessel nur von einem Angehörigen Transportieren“, erzählt Klar. Hier werden die Senioren von Malte Wulbrand, dem Leiter der Einrichtung, begrüßt. „Unser Pendelverkehr läuft richtig gut“, berichtet er freudig. „Nachdem ein Eintopf als vorgezogene und letzte Mahlzeit im alten Haus gereicht wurde, haben wir um zwölf Uhr mit dem Transport begonnen. Um 15 Uhr kommt der Bus, der die fitten Senioren abholt, um 16 Uhr sind alle hier.“

Die ersten Senioren sitzen mit ihren Angehörigen bereits draußen unter der überdachten Terrasse und schauen den Gärtnern zu, die letzte Hand an die Grünanlage legen. Ihr Kommentar: „Der erste Eindruck ist gut.“