Krefeld im Dialog: „Verlässlichkeit war einmal“
Auf Einladung der WZ und der Initiative „Zukunft durch Industrie“ diskutierten Experten über die Energiewende.
Krefeld. Carsten Liedtke nahm kein Blatt vor den Mund: „Wie die Politik die Energiewende umsetzt, ist eine Katastrophe“, sagte der Chef der Stadtwerke Krefeld (SWK). „Verlässlichkeit war einmal.“ Investitionen im Energiebereich seien heute unkalkulierbar. Das gelte für Windkraftanlagen wie für Gaskraftwerke.
Liedtke saß auf dem Podium einer Diskussionsrunde zum Thema Energiewende. Die WZ und die Initiative „Zukunft durch Industrie“ hatten in das Gebäude der Sparkasse an der Rheinstraße geladen. Moderiert wurde der Abend mit rund 120 Gästen von Dagmar Groß, Leiterin der Krefelder WZ-Redaktion.
Siempelkamp gehört zu jenen Unternehmen, die keine Umlage nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) zahlen. „Das muss so bleiben, sonst verlieren wir Beschäftigung“, sagte Geschäftsführer Michael Szukala. „Wir produzieren energieintensiv und stehen im internationalen Wettbewerb.“ Firmen, für die das nicht gelte, von der Umlage zu befreien, sei falsch.
Krefelds DGB-Chef Ralf Köpke wies darauf hin, dass die Kosten der Energiewende vor allem an Arbeitnehmern und Hartz IV-Empfängern hängen blieben. „Hier gibt es eine Gerechtigkeitslücke.“ Zu viele Firmen, die nicht im internationalen Wettbewerb stünden, seien von der EEG-Umlage befreit.
Hans-Jürgen Herzog, Vertreter der Bürgervereine, stimmte Köpke zu. Stetig steigende Strompreise seien für viele Verbraucher ein großes Problem. „Die garantierten Einspeisevergütungen für Ökostrom sind viel zu hoch“, so Herzog. Die Energiewende sei aber auch eine große Chance für Ingenieure in Deutschland. Strom müsse effizient gespeichert und transportiert werden.
Als es um die sinkenden Preise an der Strombörse in Leipzig ging, nutzte Liedtke die Chance, für sein Unternehmen zu werben. Weil die SWK den Strom in Leipzig günstig einkaufen könnten, hätten die Kunden in Krefeld den Vorteil: Der SWK-Strompreis bleibt im nächsten Jahr stabil.
Da sich die SWK auch mit Gas günstig eingedeckt haben, gibt es 2014 bei dieser Energie ebenfalls keine Verteuerung.