Krefelder besteigen den höchsten Berg Japans
Die Krefelder Bernhard und Tomoko Dyckx haben den Mount Fuji in Japan bestiegen. Eine Tour mit Qualen.
Krefeld. Jeder Schritt fällt schwer, fühlt sich an als hätte man Beton an den Füßen. Doch der Wille ist eisern, es sind nur noch 150 Meter bis zum Gipfel. Bernhard und Tomoko Dyckx kämpfen weiter. Und sie schaffen es. Das Krefelder Paar hat den Mount Fuji bestiegen - den höchsten Berg Japans
Er ist eines der beliebtesten Ausflugsziele für Touristen. "Für die Japaner selbst ist er heilig wie ein Gott", sagt Tomoko Dyckx-Sasaki. So gut wie jeder Japaner sei schon einmal auf diesen Berg gestiegen. Auf dem Gipfel des Vulkanbergs steht ein Gebäude, gebaut aus Lavagestein. Es ist eine Verehrungsstätte, ein Shinto-Schrein.
Zahlreiche Fotos sind auf dem Wohnzimmertisch in Krefeld ausgebreitet. Auf einem der ehemalige IT-Spezialist und seine Frau vor eben so einem Schrein. Neben ihnen eine große Steinsäule mit japanischen Schriftzeichen. Die Lehrerin hält zwei Flaggen in ihren Händen: eine Deutschlandflagge und die Vereinsflagge von Borussia Mönchengladbach, ihrem Lieblingsverein.
Sie ist ein absoluter Fußballfan. "Es ist mein Wunsch gewesen, diese beiden Flaggen auf den Berg zu tragen", erzählt sie und errötet leicht. Der 64-jährige sieht sie an und lächelt.
Geplant hatten sie die Reise schon länger. "Vor etwa vier Jahren haben wir den Gedanken gefasst. Ein Freund hat mich auf die Idee gebracht", erzählt Dyckx. In ihrer japanischen Wandergruppe aus Düsseldorf erkundigten sie sich. Wer hat den Fuji schon bestiegen? Wie lange dauert es? Welche Ausrüstung wird benötigt?
Nach und nach nahm der Plan Gestalt an. Im Juli fuhren sie nach Tokio zu Tomoko’s Familie, von dort aus ging es mit dem Zug bis zum Mount Fuji. Bis auf die Höhe von 2000 Metern fahren Busse die Touristen, ab da geht es zu Fuß weiter. "Es klingt als sei da kein großer Kraftakt nötig, schließlich ist man den Großteil des Berges gefahren, aber das täuscht", erzählt Bernhard Dyckx. Bei einer Steigung von bis zu 30 Grad, sei das schon ein sehr anstrengendes Unterfangen. Für ungeübte Wanderer sei das nichts, so Dyckx weiter.
Insgesamt zwei Tage haben die Dyckx für den Auf- und Abstieg gebraucht. Bei etwa 3000 Metern ist eine Hütte - oder besser gesagt ein Schlaflager. Auf drei Etagen finden 96 Personen Platz. "Die Übernachtung ist nicht zwingend nötig gewesen, doch wir wollten den atemberaubenden Sonnenaufgang sehen", erzählt die zierliche Japanerin. Das sei schließlich der Grund gewesen, warum sie die schwierige Route auf den Berg gewählt hätten.
Doch die Strecke ist nicht nur schwer gewesen, sondern auch kräftezehrend, wie der Rentner berichtet. Es sei kein schönes Gefühl festzustellen, dass man am Ende seiner Kräfte ist. Aber umso überwältigendere, als er endlich den Gipfel erreicht hat. Sein erster Gedanke: Wo kann ich mich setzen?