Krefelderin im Miss-Finale: Die schöne Seite der Integration
Büsra Sahin hat sich fürs „Miss-Turkuaz“-Finale qualifiziert.
Krefeld. Büsra Sahin stand schon immer gern auf der Bühne. Sie war bei Foto-Shootings dabei, hat gemodelt und sich als Tänzerin einem Publikum präsentiert. Doch dieses Mal ist es anders, größer und wichtiger. Die 22-Jährige hat sich für das Finale von „Miss Turkuaz Germany“ qualifiziert.
„Meine Freundinnen haben mich angestiftet, mich zu bewerben. Ich kannte den Wettbewerb vorher gar nicht“, erzählt die Inratherin. Sie ist in Deutschland geboren, aber türkischer Abstammung. Zu Hause fühlt sie sich in Deutschland, stolz auf ihre türkische Kultur ist sie dennoch. „Ich lebe in Deutschland und muss mich daher anpassen. Man kann ja trotzdem gläubig bleiben, man sollte das Ganze aber locker und modern sehen“, sagt Büsra.
Genau darum geht es auch bei „Miss Turkuaz“. „Der Wettbewerb ist ein anderer Integrationsansatz. Wir wollen türkische Mädels zeigen, die in Deutschland angekommen sind“, erklärt Hilal Can, zuständig für die Pressearbeit. Die Teilnehmerinnen sollen die moderne Generation der in Deutschland lebenden Türken repräsentieren. „Wir wollen klar machen, dass nicht alle Kopftuch tragen und schlechtes Deutsch sprechen“, so Can.
Büsra gefällt die Idee hinter dem Contest: „Die Deutschen sollen sehen, dass es auch moderne Türken gibt.“ Doch natürlich mag sie auch den Wettbewerb rund um die Schönheit. Die 22-Jährige hat bereits eine Ausbildung als Make up-Artist abgeschlossen und befindet sich gerade im 2. Lehrjahr als Friseurin. Später möchte sie Visagistin werden. Momentan steckt sie aber mitten drin in den Vorbereitungen für das große Finale am 21. Mai. Sie ernährt sich gesund und treibt viel Sport. „Was die Outfits angeht, habe ich schon fast alle. Es fehlen nur noch ein Bikini und Schuhe“, erzählt Büsra. Ihre Familie unterstützt sie, besonders ihre Mutter ist sehr stolz auf ihre schöne Tochter. „Ich glaube, sie freut sich mehr als ich“, sagt Büsra schmunzelnd.
„Viele Familien finden das Konzept hinter Miss Turkuaz gut und unterstützen ihre Kinder“, erzählt Hilal Can. Doch es gebe auch Türken — besonders aus der älteren Generation — die sich negativ äußern würden. Auch Büsra hat damit schon Erfahrungen gemacht: „Auf Facebook habe ich viele doofe Kommentare bekommen. Aber das sind unmoderne Leute, die nicht wissen, worum es geht.“
Dass die junge Krefelderin damit so locker umgeht, ist nicht selbstverständlich. Zwei Finalistinnen aus Krefeld fühlten sich dem Druck und den Anfeindungen nicht mehr gewachsen und sind am Montagabend ausgestiegen. Büsra jedoch wird ihr Ding ganz selbstbewusst durchziehen. „Ich hoffe, dass ich unter die besten fünf kommen werde. Im Vergleich zu den anderen Finalistinnen habe ich die besseren Kurven.“