Krimi-Tage: Ein Dessert für eine Leiche
Sieben Autoren lesen ihre Geschichten rund um Mord, Rachsucht und süße Leckereien.
Krefeld. Sie sehen alle ganz harmlos aus, Rollkragenpullis und Jeans, Nickelbrille und Blümchenkleid. Es wird viel gelacht und dann - entpuppen sie sich alle als Krimi-Autoren. "Aber wie sehen Krimi-Autoren denn aus?", fragt zu Recht eine Leserin beim offiziellen Auftakt zu den diesjährigen 7.Krimi-Tagen in Krefeld. "Ganz normal eben!", beantwortet sie die Frage selbst.
Mit drei befreundeten Ehepaaren sind sie in das Pappköpp-Theater an der Peter-Lauten-Straße gekommen und genießen zweierlei Süßes. Ein bunter Dessertteller mit leuchtend farbigem Wackelpudding. Und die sieben Autoren, die aus dem neuen Sammelband "Dessert für eine Leiche" lesen. In den Geschichten ist das Süße nur der Zuckerguss über Rachsucht, Bosheit oder ausgleichender Gerechtigkeit.
Die ganze Geschichte erfahren die Gäste an diesem Abend noch nicht. Denn die Autoren haben, und das ist der Trick, nur jeweils zwölf Minuten Zeit auf der dekorierten Theaterbühne. Mit einer riesengroßen Eieruhr stoppt Organisatorin Ina Coelen die Zeit. Deswegen weiß das Publikum bei keiner der Geschichten, wie sie ausgeht. Bei manchen Episoden hat man eine Ahnung, was noch passieren könnte. Bei anderen wieder ist noch alles offen.
Alle sieben Autoren, die da lesen, haben einen anderen Ansatz. Die einen erzählen eine "Er"-Geschichte, die anderen haben einen Ich-Erzähler. Die einen lassen eine schon bekannte Figur auftreten, die anderen springen in der Zeitfolge hin und her. Der Zuhörer bleibt auf Vermutungen angewiesen. Nur eines ist klar: Jeder Mini-Krimi hat was mit Süßspeisen zu tun. Und die meisten auch mit Krefeld oder dem Niederrhein. Der Abend weckt Appetit auf die Auflösung. Das Wer, Wann, Wie, Was und Warum ist nachzulesen in der Anthologie des Krefelder Leporello-Verlags, gerade erschienen. Und die Rezepte sind auch darin enthalten.
In der Pause gab es eine Verlosung: Der Zufall wollte es, dass an jedem Tisch ein Gewinner mit einem Krimi beschenkt wurde. Ina Coelen, selbst Autorin, war sehr zufrieden mit dem Auftakt.