Mallewupp: Schafe müssen Wolle lassen

Beim Aktionstag des Mitmach-Bauernhofs entkommen die Schafe trotz defekter Schermaschine nicht der Rasur.

Krefeld. Dicht an dicht drängeln sich die Kinder, alle wollen ein Mal die lockigen und braven Gesellen des Mitmach-Bauernhofs Mallewupp anfassen. Beim Aktionstag "Schar(r)f sehen" wird aber nicht nur gestreichelt sondern auch geschoren.

Trotz regnerischen Wetters finden sich 90 tierbegeisterte große und kleine Besucher auf Mallewupp ein - alle bestens ausgerüstet mit Schirm und Regencape. Parat stehen fünf Schafe, die von ihrem Winterkleid erlöst werden. "Leider gibt es diesmal bei dem Regen keinen wirklichen Aha-Effekt, wenn die Schafe ihre dicke Wolle verlieren", sagt Geschäftsführerin Silvia Schiratti.

Ob es den Ouessant-Schafen gefällt oder nicht, dass nun Regentropfen bis auf die Haut durchdringen - Scheren muss sein. Auch die kaputte Schermaschine ist kein Hindernis, schnell wird eine neue besorgt. Schiratti nimmt noch den Kindern eine Sorge: "Schafe frieren nicht".

So fällt Locke für Locke des recht zierlichen Schafes, das auf dem Tisch postiert ist, damit auch die ganz Kleinen alles haargenau miterleben können. Die Modelle auf dem Frisiertisch namens Piet, Elfi, Suse und Fluse sind geduldig und lassen sich vom Schafscherer bearbeiten. Die Aufregung von der Hüte-Vorführung mit dem Border-Collie, der sie einige Minuten vorher von der einen zur anderen Weide getrieben hat, ist da schon wieder vergessen.

Die Kindermenge lässt die Schafe ganz kalt, immerhin haben sie vier Kindergärten regelmäßig zu Gast. Bereits seit vier Jahren ist der Bauernhof an der Müller-Brüderlin-Straße 26 Anlaufpunkt für die Heranführung der Kleinen an ökologische Zusammenhänge.

"Nach den Sommerferien haben wir für vier weitere Kindergärten Termine frei", sagt Schirattti, die sich über mehr Einrichtungen aus der Stadtmitte auf Mallewupp freuen würde. "Denn diese Kinder haben deutlich weniger Vorerfahrung." Noch mangele es an Sponsoren, die mehr Kindergärten das zusätzliche pädagogische Element ermöglichen.

Im Mallewupp-Jahr sind zehn Termine eingeplant, die dem Kind den Kreislauf der Natur nahebringen sollen. Bevor es auf dem Hof dann losgeht gibt es einen Workshop für Eltern und Erzieher und einen Termin in der Einrichtung, "bei dem auch mal ein Huhn mitgenommen wird".

Doch dieses steht beim Aktionstag "Scha(r)f sehen" nicht im Mittelpunkt. Besungen werden die wolligen Vierbeiner, denen sogar ein eigener Rap gewidmet wird. Während die Kinder sich im Sprechgesang üben, stellen die Erwachsenen ihre Geschmacksnerven auf die Prüfung: Zwei Gläser Kaffee stehen parat, eines mit Kuh-, das andere mit Schafsmilch. Der Gewinner darf den Kaffee gänzlich schlürfen.

Im Takt surrt nebenan pausenlos das Spinnrad. In Fließbandproduktion gelangt die Wolle direkt auf das Rad. Das Waschen und Kämmen wird ausnahmsweise übergangen, die Kinder wollen direkt sehen, was aus den Locken von Piet und Elfi gemacht werden kann. "Die Wolle muss halt nachher gewaschen werden, sonst kratzt sie ganz schön", gibt Schiratti zu.