Mambo Kurt bringt die Heimorgel nach vorne
Wem Weihnachten zu besinnlich wurde, war am Sonntag in der Kulturrampe zu finden.
Krefeld. Wer am 2. Weihnachtstag genug von Rolf Zuckowski und Wham! hat, ist in der Kulturrampe anzutreffen. Hier trotzt ein treues Publikum dem Wetter und der besinnlichen Weihnachtsstimmung und zelebriert Mambo Kurt. Und der entlockt wie jedes Jahr den wenigen Tasten seiner Heimorgel gekonnt eine bunte Zusammenstellung beliebter Welthits.
„Der hat ein bisschen was von Helge Schneider“, sagt eine Frau im Publikum, und irgendwie hat sie Recht. Dass Mambo Kurt ein spezieller Musiker ist, zeigt schon sein Erscheinungsbild: Der beigefarbene Anzug und die riesige Sonnenbrille scheinen Relikte der 70er zu sein, eine optische Hommage an seine Electone D-85.
Sein erklärtes Ziel des Abends: die Heimorgel nach vorne bringen und zum partnerschaftlichen Tanzen anregen. Letzteres wird zwar nur in Ansätzen erreicht, doch schunkeln zu Walzer, Tango oder Polka sogar die Rocker in der ersten Reihe. Trotzdem wird zu Rage against the machine als Swing und Nirvana als Mambo ordentlich abgerockt.
Auch der ehemaliger Booking-Manager von Mambo Kurt, Gerald Leyking, schaut an jedem 2. Weihnachtstag in der Rampe vorbei. Er organisierte von 1999 bis 2008 alle Konzerte des Alleinunterhalters und kennt ihn persönlich. „Mambo ist ein großer Entertainer. Er hat ja nicht umsonst sein Arztbesteck für die Musik an den Nagel gehängt.“
Eine kleine Reise durch die Geschichte der Computertechnik gehört jedes Jahr zu seiner Show. So präsentiert er neben seiner Heimorgel und einem digitalen Umhängekeyboard aus dem Jahre 1981 den C 64. Dieses Urgestein der Computertechnik kann gerade mal acht Takte speichern, doch Mambo Kurt entlockt ihm „Remmidemmi“ von Deichkind.
Zur begeisterten Menge gehört Rahel Grossmann. Normalerweise ist sie bei Hip-Hop-Konzerten anzutreffen. Ihre Karte für Kurt hat sie aus dem Adventskalender gezogen — nächstes Jahr will sie wiederkommen.