Markus Kothen: Ein Polizist wird zum Buchautor
Markus Kothen arbeitet beim Einsatztrupp der Krefelder Polizei. Jetzt hat er seine Erlebnisse aus knapp 25 Jahren aufgeschrieben.
Krefeld. Ein Polizeibeamter erlebt immer wieder kuriose und aufregende, aber auch schockierende und traurige Ereignisse. Trotzdem war Markus Kothen bis vor Kurzem gar nicht so klar, dass das Interesse der Öffentlichkeit an der Polizeiarbeit durchaus groß ist. Davon konnte ihn aber Sebastian Thiel überzeugen.
Der freie Autor war Nachbar des 43 Jahre alten Kriminalhauptkommissars in Vorst und erfuhr bei einer Party von Kothens Beruf. Der Polizist konnte sich vor seinem Nachtdienst nur kurz ein Steak gönnen, da musste er auch schon los. Als er dabei nebenbei erwähnte, in der Schicht zuvor habe eine betrunkene Frau versucht, ihm in die Wade zu beißen, aber nur ein Stück Hosenstoff erwischt, wurde Thiel neugierig. Die Idee für ein Buch war geboren.
So entstand „Nee, das war doch noch Gelb!“, das am 1. August in die Buchhandlungen kommt. Markus Kothen, der im Einsatztrupp der Krefelder Direktion Gefahrabwehr/Einsatz tätig ist, erzählt dabei aus seinen fast 25 Dienstjahren. Ob jugendliche Randalierer beim Eishockeyspiel, ein ausgebrochener Gorilla oder ein Toter in der Badewanne — Kothen hat viel erlebt.
„In spannenden und unterhaltsamen Episoden erzählt der Autor, wie das Leben als Polizist wirklich ist, angefangen beim skurrilen Einführungsritual der Kollegen auf der neuen Wache über seine erste Festnahme bis hin zu komplexen Fällen als Kriminalkommissar“, kündigt der Verlag in einer Mitteilung an. Der Titel stammt übrigens aus der Aussage von Verkehrssündern, die meinen, die Ampel habe doch noch gar nicht Rot gezeigt. . .
„Ich möchte mit meinen Geschichten vor allem unterhalten, aber auch informieren. Dabei richte ich mich an Leser, die an der Arbeit der Polizei interessiert sind“, sagt Markus Kothen. Die Tätigkeit des Polizisten bringe es mit sich, dass man Ausnahmesituationen Gleich, nachdem man einen Blick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele geworfen habe habe, werde man zu einer alten Dame gerufen, die ihren Vogel nicht finden kann, obwohl er brav auf der Stange im Käfig sitzt — so schildert der Beamte die Bandbreite.
In seiner Zeit als Polizist hat Markus Kothen Menschen in ihren schwächsten und stärksten Momenten erlebt. Diese Erfahrungen möchte er nun teilen und erzählen, wie Polizeiarbeit wirklich ist. Denn so viel steht fest: Die Realität hat mit den Fernsehserien wenig gemein. Manchmal sei sie brutaler, oftmals komischer, immer aber mindestens genauso aufregend.
Kothen schildert, die Polizeiarbeit werde immer komplexer. Insbesondere organisierte Internetkriminalität, aber auch international agierende Einbrecherbanden stellten die Polizei vor enorme Aufgaben. Ein Großteil der Arbeit spiele sich zudem vor dem Computer ab: Alles müsse dokumentiert werden. Kothen hat auch eine andere Haltung der Menschen gegenüber Polizisten festgestellt: „Waren die Polizisten noch vor 30 Jahren ,Freunde und Helfer’, sind es heute häufig nur noch ,die Bullen’.“