Modelbauer Dagobert Allhorn: Mit viel Liebe zum Detail

Krefeld. Einen Unimog hat nicht jeder im Vorgarten. Dagobert Allhorn schon. Er könnte sich dort auch gut einen alten, ausgemusterten Drehleiterwagen vorstellen. Denn Feuerwehrfahrzeuge haben es dem 62-Jährigen angetan: Seit 1993 baut der frühere ranghöchste Polizeibeamte Krefelds Löschfahrzeuge, Rüstwagen und Co. im Maßstab 1:24 nach.

Bausätze kommen ihm dabei selten ins Haus, in der Regel hat der im vergangenen Jahr pensionierte Polizeibeamte alles selbst gefertigt. Und jetzt noch eine richtige Drehleiter vor dem Haus? „Man kann ja durchaus mal träumen“, findet der Leitende Polizeidirektor a. D.

Ohnehin stellt sich die Frage, ob seine Frau mitspielen würde. „Sie ist schon sehr tolerant“, sagt Allhorn mit einem Lachen und zeigt in sein Wohnzimmer. In den Regalen einer Schrankwand stehen die besonderen Stücke: Großfahrzeuge der Duisburger Berufsfeuerwehr, wie er sie als Kind zu Einsätzen ausrücken sah.

Eine Reihe darüber steht der Duisburger „Jumbo“, ein überdimensionales Löschfahrzeug. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen Einsatzfahrzeuge unterm Fernseher, wenige Meter weiter eine Vitrine voller leuchtend roter Wagen.

„Das sind die Löschzüge der Krefelder Berufsfeuerwehr aus den 70er und 90er Jahren und von heute“, so Allhorn. Vollständig, versteht sich. Für den 62-Jährigen gilt Liebe zum Detail. Das war schon 1993 so, als er damit begann, überwiegend alte Lastwagen liebevoll per Hand zu fertigen.

Da es ihm die Feuerwehr aber schon immer angetan hatte, folgten schnell die rotlackierten Einsatzfahrzeuge. Die Blaulichter haben den Juristen vor manche Herausforderung gestellt, sollen seine Modelle doch existierende Fahrzeuge originalgetreu wiedergeben.

Früher baute er die Lampen aus Kugelschreiberteilen selbst. Mittlerweile kann man sie kaufen. Jedoch nicht immer so, wie sie benötigt werden. Heutzutage gibt es auch bei Blaulichtern LED-Technik — die sind aber auf dem Modellbaumarkt noch Mangelware. Eines der nur zwei Polizeifahrzeuge, die sich in seinem Bestand befinden ist deshalb auch unvollendet: Das Blaulicht wollte einfach nicht so richtig passen.

Fotos, Bauzeichnungen und Fachzeitschriften dienen Allhorn als Vorlage für sein Hobby. Für das musste sogar der Öltank im Keller weichen: „Der kam nach draußen, damit ich Platz genug für die Fahrzeuge habe.“ In dem Raum findet sich auch sein „Ersatzteillager“, Kunststoffstücke, Verpackungen und Modellbauzubehör, Knete für die runden Hauben der alten Lastwagen, speziell für ihn angefertigte Martinhörner.

Und ein Schreibtisch zum Basteln. Ein weiterer steht im Wintergarten, bei schönem Wetter bastelt Dagobert Allhorn auch gern im Freien. Dann heißt es: Spachteln, schleifen, spachteln, schleifen. Und irgendwann lackieren oder die farbigen Folien aufkleben. Schätzungsweise einen Monat benötige er pro Fahrzeug — je nachdem, wie viel Zeit er hat.

Denn auch im Ruhestand ist Allhorn nicht untätig: Er hat gleich mehrere Lehraufträge an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Duisburg und bildet Polizeibeamte für den gehobenen Dienst aus. Zudem hat er den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft Wiederbelebung in Krefeld übernommen.

Zurzeit arbeitet der Jurist an einem Drehleiterfahrzeug DL 25, Baujahr 1954, bald hat er alle Generationen zusammen. Von einem Rüstwagen ist bisher nur das Chassis zu sehen. Doch der 62-Jährige denkt schon weiter: Ein Teleskopmast, der bei den Feuerwehren mittlerweile vermehrt Einzug hält, könnte noch als Modell in seine Sammlung passen. Und, wer weiß: Vielleicht klappt’s ja auch noch mit der Drehleiter im Vorgarten.