Modellbau: Große Liebe für kleine Flieger

Auf dem Flugplatz Egelsberg in Traar fliegen neben echten Maschinen auch ferngesteuerte Modelle.

Krefeld. "Was haste’ für einen Motor drin, ’nen Reisenauer? 10 S oder 12 S?" Mit sichtlich großem Interesse beäugelt Uli Zloch das neue Sportgerät, das Vereinskollege Gerd Anderheide gerade aus dem Kofferraum seines Wagens hievt und behutsam auf dem Rasen des Flugplatzes Egelsberg absetzt. Die beiden Männer sind Modellflieger mit Leib und Seele und seit mehreren Jahrzehnten Mitglieder im Aero Club Bayer Uerdingen.

Seit wann es die Modellflugabteilung des Flugvereins schon gibt, weiß Zloch gar nicht genau

"Das erste Mitglied ist hier jedenfalls 1970 eingetreten", berichtet der 54-Jährige. Ein Blick in den Himmel macht auch Laien schnell deutlich: die ferngesteuerten Flieger können mehr als ihre "großen Brüder". Kopfstand, Schraube, Zehnfach-Looping - alles kein Problem. Was die Größe der Flugzeuge angeht, sagt Modellflieger Uwe Braunsdorf: "Das ist sehr unterschiedlich. Die Spannweiten reichen von 40 Zentimetern bis hin zum Segelflugzeug mit fünf Metern."

Dass aber nicht nur Flugzeuge in den Himmel über Traar aufsteigen dürfen, beweist Vereinsmitglied Herbert Deling. Der 43-Jährige ist Hubschrauberlehrer im Aero-Club und demonstriert sein Können gerne in einer eindrucksvollen Vorstellung. Zwar surrt der kleine Helikopter wie eine kränkelnde Biene, ist aber ähnlich wendig wie eine gesunde. Ob Fliegen auf dem Kopf oder Landen mit ausgeschaltetem Motor, es scheint keine Figur zu geben, die Deling seinem Fluggerät nicht entlocken kann.

Ob nun beim Grillen im Sommer oder gemütlichem Zusammensitzen, gerne kommen auch die Ehefrauen der Mitglieder auf den Flugplatz und sorgen sogar für das leibliche Wohl, berichten die Modellpiloten. "Leider haben wir bis heute aber kein weibliches Mitglied bei uns im Club", sagt Modellflugreferent Zloch und ergänzt: "Das würden wir gerne ändern."

Noch treffen sich die Mitglieder des Aero Clubs auf dem Egelsberg in Traar, um ihre Modelle in die Lüfte zu bringen. "Hier können wir nur fliegen, wenn kein großes Flugzeug auf der Bahn ist", erklärt Uli Zloch, von Beruf Fahrzeug- und Waffenwart bei der Krefelder Polizei. "Vermutlich können wir aber bald an die Römerschanze nach Gellep umziehen. Dort haben wir dann unseren eigenen Platz."

Die Abteilung hat 83 Mitglieder in einer Altersspanne von 13 bis 83 Jahren.

Der Flugplatz ist zur Zeit noch am Egelsberg in Traar, ab etwa August "An der Römerschanze" in Gellep-Stratum.