Modellboote: "Schiff Ahoi" auf dem Elfrather See

Der Modellbauclub Krefeld lud am Elfrather See zum großen Schaufahren ein. Auch junge Hobby-Skipper durften mal steuern.

Krefeld. Ein Feuerlöschboot flitzt über den Elfrather See, passiert eine Yacht und ein Kriegsschiff und gelangt zeitgleich mit dem Rennboot wieder ans Ufer. Zum Schaufahren des Modellbauclubs Krefeld am Sonntag sind zahlreiche Schiffsmodellbauer und Interessenten gekommen, um die verschiedenen selbstgebauten Boote zu bestaunen und auszuprobieren.

„Normalerweise lassen wir unsere Boote sonntags auf dem Schönwasserteich fahren“, erklärt Hans Moll, Vorsitzender des 1974 gegründeten Vereins. „Aber wir machen auch gerne andere Aktionen wie Grillfeten, Ausflüge oder eben solch ein Schaufahren wie hier am Elfrather See.“

Kinder dürfen gegen eine kleine Spende für die Jugendarbeit selbst kleine Boote über den See steuern. Die achtjährige Sandra ist begeistert. „Sowas habe ich noch nie gemacht. Am liebsten würde ich selber mal ein Boot bauen.“ Sie ist mit ihrem Vater Marius Spanjardt aus Korschenbroich hergekommen.

Markus Pakowski lenkt gerade ein Segelboot über das Wasser, das er nach dem Zweitnamen seiner Tochter benannt hat: Sophie. Den Bauplan dafür hat der Mönchengladbacher im Internet gefunden.

„Ich war dreißig Jahre lang beim Modellfliegen, dann wollte ich aber mal etwas anderes machen und bin auf Schiffe umgestiegen.“ Er genießt die Atmosphäre hier. „Ein bißchen quatschen, ein bißchen fahren, das geht sogar bei schlechtem Wetter — Hauptsache, es weht ein leichter Wind.“

Das etwas diesige Wetter macht auch Mirco Pommerening, Schriftführer des Vereins, nichts aus. Er beschäftigt sich schon seit seiner Kindheit mit Modellschiffen und ist inzwischen stolzer Besitzer von ungefähr vierzehn ferngesteuerten Modellbooten. Er schätzt besonders die Ablenkung vom Alltag.

„Der Bau eines Modellbootes ist sehr umfangreich, vom Lesen des Bauplans über die Elektronik bis hin zur Farbkunde — das erfordert Geduld.“ So könne der Bau eines Schiffes auch schonmal ein paar Jahre in Anspruch nehmen. „Das hängt ganz davon ab, wie detailgenau das Schiff gebaut ist, ob das Licht funktioniert oder die Beiboote heruntergelassen werden können.“

Die Mercandia-Line von Hermann Kraft etwa hat 33 kleine Motoren an Bord, mit denen zum Beispiel die Schornsteine zum Rauchen und der Kapitän zum Laufen gebracht werden. Auch sie ist am Elfrather See ausgestellt. Ganz so ausgereift ist der Fischtrawler von Heidulf Schulze noch nicht — dafür aber umso größer: Über zwei Meter misst er und wiegt rund 40 Kilogramm.

„Ständig kommen Kleinigkeiten hinzu“, meint Schulze stolz. „Hermann Kraft mit seiner langjährigen Erfahrung hilft mir dabei sehr.“ Und wo sind die Frauen unter diesen ganzen begeisterten großen Jungs?

„Wir überlassen das Bauen und Fahren größtenteils den Männern“, sagt Brigitte Ohlings, ebenfalls Vereinsmitglied. Und Maria Schmitter fügt lachend hinzu: „Wir Frauen treffen uns lieber zum Sektfrühstück und stehen unsern Männern dann später unterstützend bei.“