Musikantenstadl in Krefeld - Andy Borg: "Für Krefeld lerne ich Krieewelsch"
Krefeld. Andy Borg spricht über seine Vergangenheit im Rheinland und seine Erwartungen an Krefeld.
Warum findet der Musikantenstadl in Krefeld statt?
Andy Borg: Ich habe 26 Jahre in Nordrhein-Westfalen gewohnt, in Bergheim, in Siegburg und Bad Honnef. Seit ich den Stadl übernommen habe, habe ich gebettelt, dass ich in meine Wahlheimat zurückkommen und zeigen darf, was aus mir geworden ist. Köln ist dafür indiskutabel. Wir brauchen die Halle für zwölf Tage und das können wir uns dann nicht leisten. Ich war aber so penetrant, dass mir der König-Palast in Krefeld vorgeschlagen wurde. Da habe ich natürlich Ja gesagt.
Kannten Sie denn Krefeld schon?
Borg: Ja, natürlich, ich war ja in jedem Ort, der mehr als 500 Einwohner hat. Also von Oer-Erkenschwick über Bergisch-Gladbach und Mönchengladbach, ich war in Jülich und in Frechen, also überall.
Und was haben Sie in Nordrhein-Westfalen gemacht?
Borg: Ich kann ja sonst nichts, gesungen habe ich. Ich war dort zu Auftritten, für die ich engagiert worden bin.
Und warum so lange?
Borg: Ich bin 1982 der Musik wegen nach Bergheim gezogen und bin dann da hängengeblieben, weil es dort schön ist und die Leute gemütlich sind.
Also gehört Volksmusik gar nicht unbedingt nur nach Bayern und Österreich?
Borg: Ich bin ja Wiener, aber mein Produzent Kurt Feltz aus Krefeld war eben in Düsseldorf und Köln zu Hause und da bin ich dann hängengeblieben. Ohne Feltz würde es Andy Borg gar nicht geben. Außerdem ist meine Plattenfirma in Köln, und von dort aus konnte man alles gut erreichen, darum bin ich da geblieben.
War der Stadl schon einmal in Nordrhein-Westfalen?
Borg: Mit der Tour sind wir ja regelmäßig da. Ende Januar/Anfang Februar sind wir zum Beispiel in Düren, weil da einfach gutes Publikum ist. Nur die Sendung bleibt halt sehr gerne aufgrund der Mehrkosten in Österreich. In dem Moment, in dem die Crew von 200 Mann einen Fuß über die Grenze setzt, wird es um ein Drittel teurer. Deswegen haben wir nur eine Sendung im Jahr in Deutschland, eine in der Schweiz und die restlichen sind in Österreich. Ich mache das jetzt seit 2006 und für mich ist das das allererste Mal in NRW. Innerhalb von Deutschland war ich mit dem Stadl auch erst einmal außerhalb von Bayern.
Und was erwarten Sie sich von der Show in Krefeld?
Borg: Ich erwarte mir einfach, dass die Leute so sind, wie ich sie kenne, also jeck. Ich genieße die Gemütlichkeit der Leute. Und ich habe mein Maul ziemlich weit aufgerissen in unserem Team und gesagt: Da brauchen wir uns keine Sorgen machen, da haben wir bei der Generalprobe schon eine super Stimmung. Und da bin ich selbst auch von überzeugt, dass die Stimmung in Krefeld toll sein wird.
Und glauben Sie, dass etwas anders sein wird, wenn der Stadl nicht in Bayern, in Österreich oder in der Schweiz stattfindet?
Borg: Nein, also die Erfahrung habe ich schon gemacht auf der Tour. Die Menschen, die mit dem Stadl vertraut sind und die diese Musik mögen, die sind überall gleich. Ob das jetzt in Belgien oder in Görlitz ist, in Rostock oder eben in Österreich oder in der Schweiz.
Mögen Ihre Kinder denn auch Volksmusik (sein Sohn, 22, und seine Tochter, 25, stammen aus erster Ehe, Anm. d. Red.)?
Borg: Nein, um Himmels willen. Die können mit meiner Musik gar nichts anfangen, weder mit Schlagern noch mit Volksmusik, die schmunzeln darüber. Meine Tochter hat mich nur einmal gefragt, ob ich ihr dieses Lied von den jungen Zillertalern, „So a schöner Tag“, für den Winterurlaub schicken könnte.
Vielleicht sind sie auch nicht im richtigen Alter für Volksmusik?
Borg: Nein, natürlich nicht. Es gibt für jeden Menschen und für jede Lebenssituation die richtige Musik. Unser Publikum ist ja älter. Die jungen Leute kommen dorthin, um zu feiern. Sie gehen auch gerne nach München zur Wiesn oder zu anderen Volksfesten. Da zieht man dann mal eine Lederhose an oder ein Dirndl. Das setzt aber nicht voraus, dass man jeden Titel kennen muss, um Spaß zu haben.
Ihr eigentlicher Name ist ja Adolf Andreas Meyer. Nennt Sie überhaupt noch jemand so? Heißt Ihre Frau Borg mit Nachnamen?
Borg: Nein, die heißt auch Meyer, denn sie ist ja mit mir verheiratet und nicht mit dem Künstler. Nur in der Öffentlichkeit wird sie als Frau Borg bezeichnet. Das ist in der Branche so. Aber im privaten Umfeld werde ich schon noch mit Meyer angesprochen.
Sie bieten im Stadl jungen Künstlern eine Plattform. Meinen Sie, dass dadurch auch jüngeres Publikum angesprochen wird?
Borg: Wir als Moderatoren dürfen uns nicht beschweren, dass es keinen Nachwuchs gibt, wenn wir ihm die Möglichkeit nicht geben. Wir haben bei jeder Sendung drei Nachwuchsleute, irgendwann werden sie vielleicht bekannt. Selbst wenn fünf Jahre lang gar nichts daraus hervorgeht — irgendwann kommt dann doch jemand. Es ist aber nicht unser Ziel, damit jüngeres Publikum anzulocken. Ich möchte, dass die Leute — wenn sie Musikantenstadl hören — wissen, was auf sie zukommt. Die einen sagen „Ihh, bloß nicht aufdrehen“, und die anderen sagen: „Ja, ich guck mal rein“. Es ist Quatsch, Leute umstimmen zu wollen. Die Leute sollen wissen, dass da eine Blaskapelle durchmarschiert und dass es sowohl etwas rockig angehauchte als auch traditionelle Volksmusik gibt.
Borg: Auf jeden Fall. Im Nachwuchswettbewerb haben wir immer mal wieder Leute dabei, die zuvor noch kein Mensch gesehen hat. Und dann wünsche ich mir, dass wir auch aus der Region jemanden dabei haben. Die Höhner sind ja eh oft dabei. Die Bläck Fööss wären auch toll. Mit denen habe ich Kölsch gelernt. Damals gab es noch Kassetten und in den Booklets waren immer Übersetzungen für die ganzen kölschen Ausdrücke wie Flönz.
Sie müssen natürlich noch ein bisschen Krieewelsch lernen bis September!
Borg: Das stimmt (lacht). Ich werde auf jeden Fall versuchen, so zu sprechen, dass die Leute mich verstehen.