Notdienst rettet Tiere – am liebsten gefangene
In der Ferienzeit werden wieder mehr Haustiere ausgesetzt. Wer eines findet, sollte es festhalten. Denn der Notdienst jagt nicht gerne.
Krefeld. Immer wieder knicken die Beine der Katze ab. Sie rafft sich auf, fällt aber nach ein paar Metern wieder hin. "Ich wusste zuerst nicht, was ich machen sollte", sagt Karl-Heinz Kremmer, denn die Katze lag in seinem Garten. Dann fiel ihm der städtische Tier-Rettungsdienst ein. Er wählte die Notrufnummer - und blitzte ab. "Da sagte man mir, ich sollte beim Tierheim eine Kiste leihen und die Katze fangen. Aber die war verwildert. Ich wusste gar nicht, was ich machen sollte", berichtet Kremmer.
Erst beim dritten Anruf hatte er Erfolg: Um 23 Uhr kam der Tierrettungsnotdienst und holte die kranke Katze ab.
"Wir raten den Bürgern immer zuerst, das Tier zu fixieren. Sonst lohnt es sich für uns nicht rauszufahren", sagt Karin Beckmann vom Krefelder Tierheim am Flünnertzdyk. Da immer nur zwei Mitarbeiter gleichzeitig im Heim arbeiteten, würden sie nur Tiere abholen, wenn sichergestellt sei, dass sie nicht in der Zwischenzeit weggelaufen sind, erläutert Beckmann.
Und es ist viel zu tun, fast täglich ist der Notdienst im Einsatz. Im vergangenen Jahr legte der Tierrettungswagen mehr als 5000 Kilometer zurück und transportierte 500 Tiere, vor allem entlaufene Haustiere. Tendenz steigend.
"Die Leute bringen uns immer weniger Tiere, dafür werden wir häufiger angerufen", sagt Karin Beckmann. Vor allem während der Ferien häufen sich die Anrufe. Neben dem Urlaub seien immer häufiger Allergien der Grund, sich von dem Tier zu trennen. "Das ist auch wichtig, wenn wir Pflegefamilien suchen. Wir lassen uns jetzt auch immer wieder einen Allergiepass zeigen", berichtet Beckmann.
Tier festhalten: Die Mitarbeiter des Tierheims raten, die Tiere erst einmal festzuhalten. "Das geht am besten mit einem Eimer oder einem Wäschekorb", rät Karin Beckmann vom Krefelder Tierheim. Bei gefährlichen oder exotischen Tieren wie Schlangen aber sollte man den Tiernotdienst direkt alarmieren.
Notdienst anrufen: Erst dann solle man den Tiernotdienst verständigen. Er ist rund um die Uhr erreichbar und ausgerüstet mit Beatmungsgerät, Medikamenten, Fangnetz und einem Betäubungsgewehr.
Tierarzt entscheidet: Was mit dem Tier passiert, entscheidet ein Tierarzt. Kann das Tier weiter leben, wird es im Heim aufgepäppelt. Sonst schläfert der Arzt es ein. Wildtiere werden ausgewildert. Bei Haustieren wird der Besitzer gesucht. Kann er nicht ermittelt werden, bleibt das Tier sieben Tage im Heim, dann wird eine Pflegefamilie gesucht. Nach sechs Monaten gehört das Tier dem neuen Besitzer. In Krefeld gibt es viele Familien, die Tiere aus dem Heim annehmen.
Kapazität: Im Tierheim finden 40 bis 50 Hunde und 60 bis 80 Katzen Platz. Vor allem während der Ferien ist es im Krefelder Heim voll.