Party, Pub und Paukerei

Sie gehen in die USA, nach England oder Südamerika: Dank Stipendium verbessern Krefelder ihre Sprachkenntnis.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Ich wollte meinen Horizont erweitern und auf jeden Fall in ein englischsprachiges Land reisen“, sagt Jennifer Azanledji. Die 19-Jährige ist eine von elf jungen Krefeldern, denen die Bürgerstiftung im vergangenen Jahr eine Sprachreise ins Ausland ermöglicht hat.

Das Ziel, ihren Horizont in den USA zu erweitern, hat Azanledji erreicht. Direkt nach der mitternächtlichen Ankunft an einem Sonntag kam der Kulturschock. Die Autobahnen waren noch voll, und auch in dem New Yorker Stadtteil Brooklyn war einiges los. „Ich war erschüttert, wie viele Leute da noch unterwegs waren und auf den Straßen gefeiert haben“, erzählt die 19-Jährige. Kein Vergleich zum Krefelder Nachtleben.

Auch bei ihrer sehr gläubigen Gastfamilie in Connecticut galt es, offen für neue Erfahrungen zu sein. Jeden Tag habe man gebetet, häufig sei man zusammen in die Kirche gegangen. Aber auch das war eine Erfahrung wert, sagt Azanledji. „Gottesdienste in Deutschland haben was von einer Trauerfeier, in Amerika war das fast wie bei einer Party, es wurde gefeiert und getanzt.“ Ob sie ihre Gastfamilie noch mal besuchen würde, weiß Azanledji noch nicht, aber die Erfahrungen ihres einmonatigen Aufenthalts möchte sie nicht missen.

Auch wenn es nur zwei Wochen waren: Gelohnt hat sich auch der Auslandsaufenthalt von Vincent Köntges. Nahe Oxford war er untergebracht und habe sich „direkt heimisch gefühlt.“ Das Ziel war klar: Seine Note in Englisch zu verbessern, um dem Traum vom Medizinstudium näher zu kommen. „In Sprachen war ich erst gut, dann war ich faul und bin schlechter geworden“, gesteht Köntges.

Er absolvierte auf einer Sprachschule in Oxford einen Intensivkurs. Von 9 bis 15 Uhr wurde Englisch gepaukt. Begeistert war der 19-Jährige von den kleinen Klassen und den abwechslungsreichen Unterrichtsmethoden. Trotz der intensiven Paukerei konnte er nach der Schule noch viel unternehmen. „Nachmittags habe ich mich auch mal mit einem Mitschüler im Pub getroffen.“ Geschadet hat das nicht. „Nach den zwei Wochen kam es vor, dass ich bei Telefonaten spontan englische Begriffe benutzt habe.“

Zurück in der Heimat zeigte die Sprachreise auch im Fischelner Schulalltag ihre Wirkung. „Ich habe mich um sechs Notenpunkte in Englisch verbessert“, erzählt der Schüler des MSM-Gymnasiums stolz.

Corinna Prochner (17) und Robin Jannssen (18) konnten mit Hilfe der Bürgerstiftung ihre Spanischkenntnisse verbessern. Janssen war zwei Monate in Costa Rica. Dort hat er Schildkröten gerettet und den Einheimischen erklärt, dass Deutschland nicht in Amerika liegt.

Corinna Prochner hat den Sommer in Chile verbracht und beim dortigen Trampen erfahren, dass in einem kleinen Polo bis zu zwölf Personen Platz finden. An ihrer Schule trugen die Schüler Uniformen und begrüßten die Schulleiterin mit Wangenküsschen.