Pflanzentauschbörse: Tomaten sind der Renner in Oppum

Fachsimpeln und günstige Blumen erstehen — das konnte man am Sonntag im Botanischen Garten miteinander verbinden.

Krefeld. Schlapp hängen Milchstern und Hasenglöckchen über die Ränder ihrer Töpfe. Man sieht ihnen an, dass sie erst am Samstag, wenn nicht am frühen Sonntagmorgen in die Töpfe umgepflanzt wurden. Andere Anbieter im Botanischen Garten haben sich länger auf die Pflanzentauschbörse vorbereitet, wie man an den Ständen erkennen kann.

Eine Gärtnerin aus Schwalmtal präsentiert ihre Pflänzchen in Kisten mit einer Beschilderung, die einem Botanischen Garten alle Ehre macht. „Weil man im Handel manches unter falschem Namen bekommt“, erklärt sie. Berufsbedingt philosophiert sie über den Pflanzenverkauf heute, über die Rolle von Baumärkten und Discountern: „Die machen die kleinen Gärtnereien kaputt.“ Eine Marktbesucherin fragt sie nach dem Mädesüß aus einer ihrer Kisten. „Die sind ausbreitungsfreudig!“, warnt sie und hat der potenziellen Kundin schon die Entscheidung abgenommen.

Doch gerade von diesem Verhalten zahlloser Pflanzen profitiert die Tauschbörse. Der Tausch oder Verkauf von privat zu privat hat rund 30 Anbieter gelockt. Auch der Botanische Garten hat einiges an Grün abzugeben.

Der große Renner scheinen die Tomaten zu sein. Regina Kraus hat dafür eine Erklärung: „Wenn man ein Samentütchen nimmt, dann hat man hinterher vielleicht 50 Pflänzchen. Und wo soll man damit hin?“

Dafür hat sich sogar ein gärtnernder Senior aus der Nähe von Dortmund auf den Weg nach Krefeld gemacht. Auf seinem Tisch hat er kleine Tomatenpflanzen in Kaffeebechern jeweils um wasserfest eingeschweißte Tomatenbilder gruppiert. „Heute hatte ich nur 58 Sorten dabei, über die Hälfte ist aber schon weg!“ Tomaten sind sein Hobby, denn im eigenen Garten hat er rund 120 Sorten.

Für die meisten ist der kleine Pflanzenmarkt nicht nur eine Gelegenheit, das eine oder andere günstig zu bekommen. Viele Fachsimpeleien sind zu verfolgen.