Zoo: Gartenpflege auf 13 Hektar
Zwei ehemalige Bergleute haben in den Anlagen des Tierparks ihren Traumjob gefunden.
Krefeld. Wenn Jörg Kieselstein in „seinen Garten“ geht, dann betritt er eine 13 Hektar große Fläche. Seit 2009 leitet der 44-Jährige die Zoo-Gärtnerei. Da ist es mit ein wenig Parkpflege nicht getan. Jörg Kieselstein ist Meister im Garten- und Landschaftsbau. Er reinigt die Wege, wässert die Pflanzen in den Gehegen, pflanzt, mulcht, schneidet und fällt.
Die komplette Pflege aller Anlagen gehört zu seinem täglichen Brot. „Es gibt immer viel zu tun. Alle Aufgaben machen mir superviel Spaß“, sagt Jörg Kieselstein und lächelt schelmisch. Bei ihm muss man immer auf der Hut sein. Die Frohnatur ist stets zu Späßen aufgelegt und neckt am liebsten die Kollegen.
Uwe Neuhold (44) kann damit umgehen. Der Familienvater aus Neukirchen-Vluyn arbeitet seit einem Jahr als Gärtner im Krefelder Zoo. Jörg Kieselstein kennt er nicht erst seit Zootagen. Beide Männer sind gelernte Bergmechaniker und sahen ihre Zukunft eigentlich in der Zeche. Die Kohlekrise machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.
Kieselstein ließ sich 1996 zum Gartenlandschaftsbauer umschulen. „Das war genau mein Ding“, weiß er heute. Auf der Abendschule hängte er seinen Meister dran und war 2004 frischgebackener Meister im Gartenlandschaftsbau. „Einen Sechser mit Zusatzzahl“, nennt Kieselstein seinen Job im Zoo, und auch Neuhold ist in seinem Traumberuf angekommen.
Begeistert erzählen sie von den besonderen Bäumen im Zoo. Da gibt es den „Beamtenbaum“. „Dessen Blätter kommen sehr spät und gehen sehr früh“, sagt Kieselstein und grinst breit. Am Spielplatz steht das schönste Exemplar.
Die wertvollste Pflanze im Park ist die 20 Meter hohe Libanon-Zeder. Auch den Mahagonibaum sollte man sich unbedingt ansehen. „Jeder kennt das Holz, aber keiner den Baum“, meint Uwe Neuhold.
Die Männer sind wind- und wetterfest. Genau wie ihre Kollegen Norbert Messmer, verantwortlich für das Regenwaldhaus, Friedrich Kessler, verantwortlich für das Affenhaus, und „Allrounder“ Manfred Heußen. Das Team wird ergänzt von vier Hilfsgärtnern, Praktikanten und Mitarbeitern aus einem Integrationsprogramm für Langzeitarbeitslose.
Sie alle arbeiten je nach Jahreszeit im Rhythmus der Natur und kennen jede Ecke im Zoo wie ihre Westentasche. Sie setzen Wasserpflanzen bei den Ottern, pflanzen Ginster bei den Elefanten, fegen Laub, kehren Schnee, richten und reparieren Zäune, tauschen Volieren und hübschen mit ihrem Tun immer gleich den ganzen Zoo auf.
Zu ihren wichtigsten Aufgaben zählt die Planung, Umsetzung und Pflege der einzelnen Biotope und Gehege. Für die Zukunft wünscht sich Jörg Kieselstein viele Zoo-Besucher. Und er hofft, einen Auszubildenden zu bekommen. Den Antrag hat er für das nächste Jahr gestellt.