Starcraft Profi-Gamer kämpfen um 25 000 Dollar
Millionen Fans schauen zu, wenn in Krefeld ein Starcraft-Turnier stattfindet.
Krefeld. Bis zu 250 Aktionen macht Tobias Sieber in der Minute mit Maus und Tastatur. Während seine Finger fliegen, bauen seine Einheiten, die aussehen wie aus einem Science-Fiction-Film, auf dem Bildschirm Rohstoffe ab. Der 21-Jährige ist Profi. Er spielt das Computerspiel Starcraft II und hat im laufenden Jahr damit rund 20 000 Dollar verdient.
Am Wochenende misst er sich in Krefeld mit jungen Männern aus Korea, Norwegen oder Frankreich. „Es ist ziemlich relaxed hier, wie bei einer kleinen Party“, sagt Sieber.
An der Alten Linner hat sich Dennis Gehlen von TakeTV dieses Jahr eingerichtet. Rund 200 Personen können hautnah dabei sein, wenn sich die sogenannten E-Sportler bei der zwölften Ausgabe des Homestory-Cups messen und um ein Preisgeld von 25 000 Dollar kämpfen. Überall stehen Kameras, die das Geschehen aufzeichnen. Per Livestream werden die Begegnungen im Internet gezeigt. Gehlen schätzt, dass so bis zu anderthalb Millionen Zuschauer zusammen kommen.
Am Donnerstagmittag machen es die ersten Fans in Erwartung des Turnierbeginns auch vor Ort auf den zahlreichen Sitzgelegenheiten gemütlich. Daniel Weidinger aus Gelsenkirchen gekommen. „Ich habe mir bisher nur die Live-Streams angesehen und bin gespannt, wie die Stimmung hier ist“, sagt der 20-Jährige.
Währenddessen sitzt Tobias Sieber mit seinen Gegenspielern im VIP-Keller und wärmt sich auf. Heißt: Er spielt eine Runde des Strategiespiels Starcraft II. „Man kann es als eine Mischung aus Schach und Poker beschreiben“, sagt der 21-Jährige, der in der Szene nur Showmaster genannt wird. „Man baut seine Armee auf, bringt die Wirtschaft voran und muss schauen, was der Gegner macht und reagieren oder Finten legen.“
Um in der Weltelite eine Chance zu haben, sitzt Seibert vor Turnieren fünf Tage die Woche sechs bis acht Stunden am PC und trainiert. Seit 2013 verdient er durch Preis- und Sponsorengelder seinen Lebensunterhalt. Seine Eltern unterstützen ihn dabei. „Mittlerweile bespreche ich mit ihnen sogar meine Strategien.“
Eine halbe Stunde vor Turnierbeginn huschen seine Hände wieder über Maus und Tastatur. Es sind über Jahre einstudierte Bewegungsabläufe. Fünf Jahre will Sieber den Job als E-Sportler machen. „Ich würde es gerne solange wie möglich machen, aber man muss realistisch bleiben.“