Portrait Ruderer Marc Leske hat Olympia fest im Blick
Der Schlagmann des U 23-Achters kämpft um einen Platz im deutschen Paradeboot.
Krefeld. Am Samstag stand Marc Leske noch auf der Bühne der Sport-Gala im Seidenweberhaus, wurde mit seinen Teamkameraden Jakob Schulte-Bockholt und Laurits Follert vom Krefelder Ruderclub 1883 als Perspektivsportler geehrt. Wenn es nach Clubpräsident Christoph Lüke geht, ist der 20-jährige Maschinenbaustudent eines der größten Talente des Vereins unter rund 100 Aktiven.
„Wir haben 133 Jahre auf den ersten Olympiasieg gewartet“, sagt Lüke lächelnd zum jüngsten Erfolg von Lisa Schmidla. So lange soll es nicht mehr dauern. Aus dem großen Talentreservoir des Clubs traut er Leske eine ähnlich erfolgreiche Karriere zu.
Der frönte als Jugendlicher zunächst dem Segelsport auf dem Elfrather See. „Dann wurde ich lang und länger und lernte die langen Kerls von den Ruderern kennen“, sagt Leske. Und stellte fest, dass man auch bei Flaute schnell unterwegs sein kann. Heute misst er zwei Meter, verfügt über die optimalen Hebel für den Rudersport.
Das Talent als Schlagmann sei ein besonderes Prädikat, sagt er. Damit ist er eine Art Teamleader und gibt den Takt vor. Eine Eigenschaft, die sicher auch der Bundestrainer des deutschen Flaggschiffs zu schätzen weiß. Nichts weniger als das große Paradeboot des deutschen Rudersports ist sein Ziel. Noch kann er zwei Jahre im U 23-Achter fahren. Bis dahin will er sich für höhere Aufgaben empfehlen — am besten für Olympia in Tokio. Die nächste Zwischenetappe ist die U 23-WM 2017 in Bulgarien.
Leske ist ehrgeizig. Zwei bis vier Stunden Training täglich nimmt er neben dem Maschinenbaustudium auf sich. Das absolviert er zweckmäßigerweise an der Technischen Universität Dortmund, wo er auch wohnt. Dort sind auch das Bundesleistungszentrum und der Olympiastützpunkt des Rudersports beheimatet, an dem er trainiert.
„Das Training ist brutal hart“, sagt der sympathische junge Mann, aber der Rudersport sei seine Leidenschaft.
Und für die lohne es sich, Entbehrungen auf sich zu nehmen. Im Herbst trainiert er stets auf dem heimischen Elfrather See. Er ist bereit, zwei bis drei Semester für seinen geliebten Sport zu opfern. Was nicht bedeutet, dass er die Ausbildung vernachlässigt. Derzeit arbeitet er am Bachelor. Der Masterabschluss soll folgen.
Einen Praktikumsplatz hat er bereits in Aussicht. Das verdankt er dem Krefelder Vorzeigeprojekt „Gold made in Germany“, das auch auf der SportGala vorgestellt wurde. Industrie und Stadtsportbund suchen dabei gemeinsam Wege, um junge Spitzensportler bei ihrer Ausbildung zu fördern. Von deren Image und Leistungskraft profitieren auch die Unternehmen. Auf diese Weise erhofft sich Leske einen Arbeitsplatz.
Noch übernimmt der Verein dank eines Sponsorenpools die finanzielle Unterstützung bei den Trainingslagern und Wettbewerben.