Rüdiger Höfken: Programm „Schluss mit durstig“

Rüdiger Höfken feiert im voll besetzten Haus eine gelungene Premiere seines neuen Programms „Schluss mit durstig“.

Krefeld. „Wer nicht mehr hungrig ist, ist satt. Wer keinen Durst mehr verspürt, ist voll — oder getränkt?“ Mit diesen zwei Sätzen hat Podio-Hausherr Rüdiger Höfken das Eis beim Premierenpublikum seines neuen Programms „Schluss mit durstig“ schon gebrochen. Fortan plaudert der Comedian mit viel Hintergrundwissen über das ergiebige Thema.

Unsicher, ob die Aufbereitung der zwei Jahre dauernden Recherche beim Publikum auch ankommt, ist aber selbst ein gestandener Profi wie er. Denn die Uraufführung habe bisher lediglich Regisseurin und Ehefrau Betti Ixkes erlebt. Doch allzu große Zweifel muss er nicht haben. Das treue Publikum weiß, was es zu erwarten hat, und Höfken ist routiniert genug, um es gegebenenfalls durch geschickt eingestreute Pointen wieder zu aktivieren.

Für relaxte Gäste im Theater ohne Namen sorgt schon der vorherige Besuch der Kulturküche mit Bistro-Atmosphäre, auch wenn Höfken als Spielstätte dieses Mal den nebenliegenden Raum mit klassischer parlamentarischer Sitzordnung gewählt hat. Die oft in Gruppen erscheinenden Besucher kommen gerne schon eine Stunde früher, um das Wochenende unterhaltsam einzuläuten.

Rechts und links des Podios türmen sich wahre Bierkästenberge der benachbarten Brauerei auf und stimmen schon bei der Ankunft auf das Premierenthema ein.

„Wenn du heute keinen Alkohol trinkst, hast du ein Problem“, schildert Höfken das Unverständnis der Gesellschaft für Neinsager. Und wenn es heiße, „komm, lass uns einen trinken gehen“, sei in 99,9 Prozent aller Fälle Alkohol gemeint.

Er führt seine Zuhörer in die frühen Ursprünge des Alkoholgenusses und in sich ändernde Trinkgewohnheiten ein. Schon Goethe habe drei Tage Abstinenz gepredigt. Ein Quäntchen Philosophie gehört auch dazu: Nüchternheit und Abstinenz seien ein Ausdruck der Moderne.

„Mit Alkohol kann man Beziehungen retten — durch Schöntrinken“, witzelt der Comedian. Und sinniert, ob Deutschland nun ein Bier- oder Weinland sei.

Auch wenn er mit lockeren Sprüchen die Trinkkultur aufarbeitet, möchte er den Konsum nicht verharmlosen. Beispiel: 74 000 Menschen sterben bei uns jährlich an den Folgen des Alkohols. Den Schaden beziffert er auf 26 Milliarden Euro. Damit könne man Zypern ganz allein retten.