Rumbapunk: Vier wilde Katalanen ohne Katalysator
Mateolika spielte in der Kulturrampe.
Krefeld. „Am Ende der Tour ist Albert tot“. Grinst Mateo Lika und zeigt auf den Mann hinter der Schießbude. Mit Albert hat der „Líder“ der Combo aus Barcelona einen hervorragenden Drummer gefunden — Einsatz, Tempowechsel, Fellgefühl, alles perfekt. Donnerstagabend ging die Post ab in „Pille“ Peerlings Kulturrampe. Natürlich wieder vor kleinem Publikum. Der Donnerstag ist in Krefeld wie der Sonntag: tot. Schlagzeuger Albert wird es am Ende der Tour nicht sein.
Schon das Opening der knapp zweistündigen Non-Stop-Show hat was. Mateo trägt zur akustischen Gitarre ein Sammelsurium an abstrusen Texten aus dem wahren Leben vor: Vom Figaro oder der Bar. Als ihn der WZ-Fotograf ins Visier nimmt, schwenkt Mateo Lika um und besingt den „periodista“, den Zeitungsmenschen vor ihm.
Dani an der Sologitarre und Fran am Bass können nicht nur die schnellen Riffs, die der Rumbapunk erfordert, sie können auch Show. Allen voran allerdings Mateo Lika, Namensgeber der Band und einer der Wegbereiter des Stils. Was will der Lockenkopf bloß mit dem Rollbrett, das er überm Kopf hält? Klar, bäuchlings ins Auditorium rollen, hin und her rudern seine Arme. Die paar Besucher haben Spaß. Und irgendwann sinken alle erschöpft zu Boden, Drummer inklusive. Um wilder, ungefiltert weiter zu punken.
Mateo nimmt die USA aufs Korn, parodiert die katalanische Freiheitsbewegung und prostet dem Publikum zu. „Deutschland. Bier!“ Und hält die Flasche hoch. Das Publikum folgt. Zum Ende des pausenlosen 100-Minuten-Gigs entledigen sich die Katalanen ihrer Oberteile. Beim Frontmann wird die hautenge Stretchhose vollends sichtbar. „Mut hat er“, meint Zuschauerin Britta. Denn über den männlichen Konturen wölbt sich ein stattlicher Bierbauch. Langer Beifall für die Entertainer. al