Schutz der Feiertage: Drei Verbände ziehen an einem Strang
Katholikenrat, Gemeindeverband und DGB möchten sich gemeinsam für Themen wie den Schutz der Feiertage starkmachen.
Krefeld. Eine eher ungewöhnliche Zusammenarbeit haben der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Katholikenrat und der Evangelische Gemeindeverband beschlossen. Krefelds DGB-Vorsitzender Ralf Köpke, Katholikenratsvorsitzender Lothar Zimmermann, Initiator und Priester Albert Koolen und Pfarrer Volker Hendricks vom Gemeindeverband stellten in den neuen Räumen der Regionaldekane für Krefeld und Kempen-Viersen am Dionysiusplatz das Bündnis vor.
Die Partner haben sich zunächst auf drei Themen geeinigt, mit denen sie mit den Bürgern in Dialog treten wollen. Dabei scheuen sie auch nicht vor heißen Eisen wie der Prostitution zurück. Auch wenn sie diese Art der Dienstleistung nicht schätzen, so Hendricks, wünschen die Beteiligten doch, dass die Würde und die Rechte der Prostituierten gewahrt werden.
Die Forderung richtet sich vor allem an den Bundestag, das Prostitutionsgesetz zu novellieren — nicht zuletzt mit dem Hintergedanken, dass auch die kommunalen Behörden eingreifen können oder sogar müssen.
Die gemeinsame Resolution fordert unter anderem, das Weisungsrecht von Arbeitgebern wie Bordellbetreibern gegenüber den Prostituierten aufzuheben, um Flatrate-Bordelle zu verhindern. Die Prostituierten sollen melde- und krankenversicherungspflichtig sein und zu Gesundheitschecks verpflichtet werden. Vor allem die Wohnungsprostitution ist den Bündnispartnern ein Dorn im Auge.
Auch um eine andere Randgruppe der Bevölkerung will sich das Bündnis kümmern. Asylbewerbern und Flüchtlingen falle es schon aus Sprachgründen schwer, sich zurechtzufinden. Koolen verweist auf rund 500 Asylanträge allein im letzten Jahr. In Krefeld leben mehr als 30 000 Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.
Ob Kriegsflüchtlinge wie aus Syrien oder neue EU-Bürger aus Bulgarien und Rumänien — hier will man Hilfe bei der Eingliederung leisten und um Akzeptanz werben. Die Gemeinden hätten Unterstützung signalisiert durch Treffs, Kinderbetreuung und Hausaufgabenhilfe.
Von einer „Erosion verkaufsoffener Sonntage“ mit 20 Tagen in der Spitze vor drei Jahren spricht Köpke. Zwar habe das Land diese Zahl auf elf zurückgefahren, wolle die Zügel aber wieder lockern. Dies gehe oft zulasten von Arbeitnehmerinnen. Hier stehe man im Dialog mit dem Einzelhandelsverband. DGB und Kirchen ziehen an einem Strang. Die Sonntagsarbeit sei ein ethisches Problem, so Zimmermann, und die Feiertagskultur ein erhaltenswertes Gut. Das neue Bündnis ist übrigens für neue Kooperationspartner offen.