Sportler des Jahres: Juliane Schenk verteidigt den Titel
Das Badminton-Ass wird mit 686 Stimmen zur Sportlerin des Jahres gewählt.
Krefeld. Juliane Schenk hat ihren Titel als „Sportlerin des Jahres“ erfolgreich verteidigt. 686 Leser der Westdeutschen Zeitung haben dem Krefelder Badminton-Ass ihre Stimme gegeben und die 28-Jährige damit zum zweiten Mal auf den Sportler-Thron gehoben.
Dass die Vize-Europameisterin diese Auszeichnung wegen ihrer Turnier-Verpflichtungen — in dieser Woche ist sie bei den Swiss Open im Einsatz — gestern Abend bei der Sportler-Gala auf der Krefelder Rennbahn nicht persönlich entgegennehmen konnte, hat ihre Freude über diesen Triumph nicht getrübt. Immerhin möchte die Weltranglisten-Siebte ihrer Sportart auch abseits der Erfolge auf dem Platz mehr in den Blickpunkt rücken.
Frau Schenk, was ist das für ein Gefühl, in einer Sportart, die noch nicht so im Fokus der Öffentlichkeit steht wie etwa Fußball oder Handball, gleich zweimal in Folge den Titel „Sportler des Jahres“ in Krefeld geholt zu haben?
Schenk: Ich sehe das anders, denn für mich steht dieser durchaus sehenswerte Sport permanent im Fokus und mit ihm unzählige Fans weltweit. Dass es in Deutschland nicht wie in Asien und in Teilen Europas zu Fernsehübertragungen und damit zu einer breiten Öffentlichkeit kommt, liegt ja nicht daran, dass der Sport uninteressant ist, sondern an Senderechten, die in Schubladen darauf warten zum Vorschein zu kommen. Der Titel „Sportler des Jahres“ hat daran bekanntlich noch nichts geändert, aber wer weiß . . .
Hat sich für Sie nach den wirklich sehr erfolgreichen beiden vergangenen Jahren irgendetwas gravierend geändert?
Schenk: Ich glaube, dass die Erfolge in den vergangenen beiden Jahren dazu beigetragen haben, dass das Interesse insgesamt am Badmintonsport mehr und mehr steigt und viele Fans an mich und mein erfolgreiches Abschneiden glauben.
Was sind in diesem Jahr die wichtigsten Stationen für Sie? Denken Sie, in der Weltrangliste kann da noch oben noch was gehen?
Schenk: Ab Mai beginnt die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in London. Besonderes Highlight wird die Weltmeisterschaft im August sein, weil an gleicher Austragungsstätte das olympische Badmintonturnier 2012 stattfinden wird. Darüber hinaus möchte ich mich weiterhin in den Top 10 der Weltrangliste etablieren, damit ich mich im Vorfeld von Olympia in eine gute Ausgangsposition bringe.
Sie sind die Top-Ten-Spielerin mit den meisten Turnierstarts. Wie schaffen Sie den Ausgleich zu diesem Stress?
Schenk: Zwischen längeren Wettkampfphasen achte ich darauf, ausreichend Erholung zu haben, um genügend Kraft für neue Aufgaben zu tanken. Durch eine optimale Betreuung meines Mental-Coaches finde ich immer wieder das richtige Maß zwischen Hochleistung, viel Anspannung und Relaxen.
Wie lange arbeiten Sie schon mit einem Mental-Coach zusammen? Kann der Kopf in den wichtigen Momenten eines Matches die entscheidenden Prozente bringen?
Schenk: Offiziell arbeite ich seit Juni 2010 mit einem Mental-Coach zusammen. Der DBV unterstützt dieses spezielle Projekt. Inoffiziell gibt es diese Zusammenarbeit allerdings schon seit 2006. Damals hatte mich eine Schulterverletzung auf Eis gelegt. In dieser Zeit ist bis heute ein Vertrauensverhältnis zwischen uns gewachsen und wir arbeiten intensiv für das Ziel London 2012. Für mich ist die Zusammenarbeit ein ganz wichtiger Bestandteil meiner täglichen Trainingsarbeit — ich erfahre umfangreichste Betreuung, ob in Trainings-, Wettkampf- oder auch Regenerationsphasen. Aus meiner Sicht ist die Arbeit mit meinem Mental-Coach für mich der Schlüssel zu meinem ganz persönlichen Erfolg.