Sprödental-Kirmes: Das Hoch und Tief im Magen
Krefeld. Wie viele Fahrgeschäfte schafft man(n) in einer Stunde? WZ-Autor Daniel Gonzales wagt den Versuch.
Krefeld. Schon einige Meter vor dem Sprödentalplatz sorgt der Geruch von gebrannten Mandeln für das typische Kirmes-Gefühl in der Nase. Aber es sind nicht die kulinarischen Köstlichkeiten, die in der nächsten Stunde die Hauptrolle spielen sollen. Wie viele Fahrgeschäfte macht der Magen in 60Minuten mit?
15.37 Uhr: Gleich zu Beginn soll es richtig brummen im Bauch, der Star Flyer ist ein überdimensionales Kettenkarussell in 52 Metern Höhe. "Darf ich schreien?" fragt Celine (10), die nebenan Platz nimmt. Wenn es beim Schreien bleibt, gerne, denke ich und versuche nach den ersten, noch behäbigen Runden, die Aussicht auf die Stadt zu genießen.
Der doch sehr heftige Wind und die Fliehkraft sorgen jedoch schon bald für reichlich Druck, der vor allem im Kopf zu spüren ist. Celine scheint es zu gefallen.
15.49 Uhr: Schlangen gibt es zu dieser frühen Uhrzeit an der Wildwasserbahn nicht. Nach knapp drei Minuten wird mir klar wieso: "Wild" ist ziemlich übertrieben. Zweimal hoch und runter, Ende. Bis auf eine pitschnasse Hose, feuchten Schuhen und Spritzern auf der Brille hat die Fahrt nichts gebracht.
16.01 Uhr: "Psycho", ein ziemlich interessanter Name für eine Gruselbahn, die sich am anderen Ende des Haupteinganges befindet. Was harmlos mit einigen Wasserspritzern beginnt, entwickelt sich zum überraschend spannenden Rundgang mit vibrierenden Böden, echten Eidechsen und Spinnen - natürlich hinter Glas in Aquarien.
16:14 Uhr: Der Magen hat sich nach den beiden harmlosen Attraktionen spürbar beruhigt, es soll wieder rummeln. "Shake & roll", auch als "Breakdance" bekannt, ist eigentlich ein Klassiker, aber dafür nicht weniger bekannt dafür, den Körper ordentlich in Wallung zu bringen.
Es war keine gute Idee, sich als Pressemann beim "Operator" an der Seite vorzustellen, denke ich nach einigen Minuten. Der legt nämlich plötzlich so heftig los, dass vor lauter Überschläge und Richtungswechsel sich neben meinem Magen auch die beiden Knie und die Schulterblätter melden.
16:26 Uhr: Nur kurz denke ich an Aufgeben, die Indoor-Achterbahn "Black Hole" muss irgendwie noch passen. David (13) nimmt vor mir Platz. Nur schemenhaft erkennen wir, wohin die Reise geht. Mein Bauch hat sich inzwischen an heftige Rechts-Links-Bewegungen gewöhnt. Bei meinem Begleiter bin ich mir da nicht so sicher, er steigt ziemlich wackelig aus dem Gefährt.
16:35 Uhr: Zum Abschluss einen Backfisch. Das hat sich mein Magen verdient. Der bleibt auch in den nächsten Stunden dort, wo er hin gehört.