Wipi: Doppel-Gold für ein Krefelder Original
Der stadtbekannte Ex-Prinz feiert in diesen Tagen seine Goldene Hochzeit und sein 50-Jähriges bei der Prinzengarde
Krefeld. Der Name könnte in einem Kreuzworträtsel für Krefelder stehen: "Krefelder Original mit vier Buchstaben?" Die Lösung bereitet kein Kopfzerbrechen: "Wipi". Am Donnerstag feiern Willi (82) und Anneliese Pins (78) ihre Goldene Hochzeit. "Dann sind wir nicht zu Hause. Unsere Kinder und Enkel entführen uns an einen gemütlichen Ort am Rhein", sagt der rüstige und stets spaßige Ex-Gastwirt.
Seine ebenfalls strahlende Frau erinnert sich an den 17.April vor 50 Jahren: "Es war ein Freitag, an dem wir standesamtlich geheiratet haben. Einen Tag später folgte die kirchliche Trauung in der Gertrudis-Kirche."
Am 1.Mai 1958 übernahmen die beiden die elterliche Gaststätte "Zum Ratskeller" in Bockum. Seit dieser Zeit standen sie bis zur Pensionierung hinterm Tresen oder in der Küche. 1960 kommt mit den Zwillingen Willi und Wolfgang Nachwuchs ins Haus. Sie werden mit ihren Frauen und Kindern Anna (20) und Eva (17) beim Festtag dabei sein.
1963 übernahmen der Pins und seine Frau die Gaststätte "Haus Vaterland" und tauften sie in "Zum Wipi" um. Anneliese: "Der Name Wipi kommt aus dem Kreis der Prinzengarde. Es war auf einer Berlinfahrt. Da rief ich meinen Mann an und verlangte nach Willi Pins. Doch der Hotelier antwortete: "Da meldet sich keiner in der Empfangshalle. Da sagte ich: "Rufen Sie mal nach Wipi aus." Flugs war er am Hörer."
In die Gaststätte "Zum Wipi" kamen die unterschiedlichsten Gäste. Der Jubilar erinnert sich gerne an seine Zeit am Westwall: "Das ging bis zwei Uhr nachts. Zweimal in der Woche, nämlich an den Markttagen, öffneten wir schon wieder um sieben Uhr in der Frühe. Die Händler wollten doch etwas Warmes im Bauch haben."
Heute ist der rüstige Rentner ständiger Gast bei drei Stammtischen und lässt keine Galopp-Veranstaltung im Stadtwald aus. Und der bekannte Krefelder feiert jetzt nicht nur das Hochzeitsjubiläum, sondern bekommt sozusagen Doppel-Gold: In diesen Tagen gehört er auch 50 Jahre der Prinzengarde an und hat sich heute bis in den Rang eines Generaloberst hochgearbeitet. In der fünften Jahreszeit fühlt sich Willi Pins sichtlich zu Hause: "Ich bin Ehrensenator bei Grönland, Mösche-Männekes, KG Verberg und auch bei der Prinzengarde."
1970 übernahm Wipi selbst als Prinz Willi IV. zusammen mir ihrer Lieblichkeit Margret Underberg das närrische Zepter in Krefeld. Bei den Besuchen der Karnevalsgesellschaften hatte sein Adjutant immer ein "Bänksken" parat, damit der "Kleine Prinz" - er ist 1,61 Meter groß - in Mikrofonhöhe war.
Auch auf der närrischen Bühne bewies der Wirt Witz und Spontanität. Seine im Stadtgarten auswendig gelernte Rede warf er kurzerhand über den Haufen und stellte sich seinen närrischen Untertanen so vor: "He stoen ech nu, ech kleene Pins und bin ab jetzt der neue Prinz." Das Karnevalsmotto vor 38 Jahren haben Willi und Anneliese Pins als Lebensweisheit übernommen: "Rhapsodie in Doll", übersetzt: "Fantasiestöckskes über krie-ewelsche Volksweisen!"