Stadt sucht Jugendliche für mobiles Theater
Der Test verlief erfolgreich. Jetzt soll eine mobile Darstellertruppe sensible Themen wie Sexualität und Sucht aufgreifen.
Krefeld. Es war ein Testballon, den die Mitarbeiter des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung nach den vergangenen, mehr als feucht-fröhlichen Karnevalstagen starteten. "Wir haben Eltern und deren Kinder, die durch Alkoholmissbrauch aufgefallen sind, zu einem Theaterstück eingeladen", berichtet Abteilungsleiter Norbert Axnick. "Vier Mitglieder der Chaos-Theatergruppe haben drei Szenen gespielt, die sich mit dem Thema befassten, und anschließend mit den Besuchern diskutiert. Das war sehr authentisch und kam gut an."
Diese Methode, sich dem Thema zu nähern, war so erfolgversprechend, dass sie weiterverfolgt wird. Es soll eine "Mobile Theatergruppe" gegründet werden. Axnick: "Wir suchen Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren, die Erfahrung mit dem Theaterspielen haben und sich sozial engagieren möchten." Jugendkulturwerkstatt, der Jugendclub des Stadttheaters, Kresch oder das Blaue Haus in Uerdingen beispielsweise hätten Mitglieder, die sich beteiligen könnten, so der Abteilungsleiter weiter.
Im Gegensatz zu früheren Aufführungen, bei denen die betroffenen Jugendlichen im Publikum die Vorführungen lediglich besuchen und anschauen konnten, bietet das neue Format den Dialog im Anschluss.
Es geht inhaltlich um die Themen des Kinder- und Jugendschutzes wie Gewalt, Konsum, Medien, Sexualität, Ideologie und Sucht. Die "Mobile Theatergruppe" soll sie sich in Verbindung mit aktuellen Problemen erarbeiten und dann umsetzen. Der Lohn der Darsteller sei es, Spaß haben, Selbstbestätigung bekommen und Erfahrungswerte sammeln.
Schreiben an die verschiedenen Einrichtungen und die potenziellen Mitglieder der Truppe sind bereits herausgegangen. "Sie können den Zuschauern Ihre Anliegen, Bedürfnisse und Ansprüche präsentieren und so zu einem partnerschaftlichen Austausch gelangen", heißt es darin. Die Theaterpädagogin Mariola Küsters steht den jungen Akteuren zur Seite.
Die Aufführungsorte sind vielfältig. Es können Auftritte bei Elternabenden stattfinden oder - ganz frei - an Bushaltestellen, es könnte eine Art "Speakers’ Corner" auf dem Neumarkt eingerichtet werden oder Szenen bei politischen Veranstaltungen gezeigt werden. cf