Tattoo-Treffen: Kunstwerke auf der Haut

Zur dreitägigen Tattoo-Convention kamen 9000 Besucher zu 80 Veranstaltern aus mehreren Ländern.

Tattoo-Treffen: Kunstwerke auf der Haut
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Am Samstag gegen 16 Uhr kommen zwei Männer aus dem Seidenweberhaus und haben Frischhaltefolie um jeweils eine ihrer Waden gewickelt. Darunter schimmern etwas unscheinbar der Kopf eines Hundes und ein Schriftzug, der durch den transparenten Kunststoff nicht recht erkennbar ist.

Wer sich jetzt fragt, wo diese Männer wohl herkommen, muss nur in die erste Etage des Seidenweberhauses gehen. Dort haben 80 Veranstalter für rund 9000 Besucher an diesem Wochenende ihre Stände aufgebaut.

Zum dritten Mal findet unter der Leitung von Thomas Kesemeyer vom Krefelder Tattoostudio 08/15 die Tattoo Convention Krefeld statt. „Wir machen die Veranstaltung nur alle zwei Jahre, damit die Leute nicht so schnell satt sind“, sagt der veranstaltende Tätowierer.

Von überall her tönt das surrende Geräusch der Tätowiermaschine. „Es tut schon weh“, sagt eine junge Frau, die sich eine Blume auf den Oberschenkel tätowieren lässt. Doch Angst und Schmerz gehören in dieser Welt der Körperkunst ohne Umschweife dazu.

„Normalerweise kommen die Leute am Freitag, um mit dem entsprechenden Künstler einen Termin abzusprechen und sind dann Samstag oder Sonntag zur vereinbarten Uhrzeit wieder hier“, sagt Kesemeyer.

13,50 Euro kostet das Tagesticket. 26 Euro bezahlt man für den Eintritt am gesamten Wochenende. Und gerade die ausländischen Tätowierer von den USA, über die Niederlande bis nach Südamerika ziehen die Massen an. Vor einigen Ständen bilden sich lange Schlangen.

Gespannt schaut eine Gruppe von Leuten den Vorzeichnungen von Dean Bodily, einem Künstler aus Ogden im US-Bundesstaat Utah zu, der den zweiten Platz im Wettbewerb Künstler des Tages vom Freitag verliehen bekommen hat.

„Die Leute kommen eigentlich oft mit eigenen Ideen zu so einer Convention“, sagt Michael Gericke von „Holy Diver Tattoo“ aus Essen. Andere wiederum lassen sich von den vorgefertigten Zeichnungen der einzelnen Künstler inspirieren. „Nur wirklich alltäglich darf es bei dem Kunstwerk auf dem eigenen Körper nicht mehr sein“, sagt Gericke.

Die Preise für die Tattoos gehen von 50 Euro bis zu 450 Euro und manchmal sogar darüber hinaus. Entscheidend ist dabei immer, wie groß das Motiv gestochen wird und ob es rein in schwarz oder auch noch farblich bearbeitet wird.

Das 08/15-Studio hat mit den größten Stand auf der Convention und darf sich als hiesiges Tattoostudio über genug Arbeit an diesem Wochenende freuen.

Neben den mobilen Tattoostudios gibt es unzählige Accessoire-und Buchstände und eine selbst ernannte Freakshow mit Ilonka, dem Mädchen ohne Kopf und Marie-Luise, der Dame ohne Unterleib.

Wen verwundert es da, dass es im Kinderland dieser dreitägigen Tattoowelt auch für die jüngeren Besucher Tattoos gibt. Diese sind aber zum Aufkleben und müssen nicht mit Frischhaltefolie zum Schutz vor Entzündungen abgeklebt werden.