Textilgeschichte: Ein lebendiges Museum
Am 4. April eröffnet das neue Haus der Seidenkultur an der Luisenstraße. Bis dahin bleibt noch einiges zu tun.
Krefeld. Am 4. April wird jeder im Förderverein Haus der Seidenkultur aufatmen und glücklich über das Erreichte sein: Nach gut zwei Jahren Sanierungsarbeiten kann das Museum an der Luisenstraße in neuem Glanz wiedereröffnen.
„Es hat sehr viele Wellenbewegungen gegeben, wo ich das Handtuch hätte werfen können“, gesteht der Vereinsvorsitzende Hansgeorg Hauser. „Aber der Motor waren die über 100 Spender in Krefeld und die Aktiven im Verein, die nicht von der Fahne gegangen sind.“ Ein großes Lob spricht er nun im Endspurt vor der Museumseröffnung dem Team der Ehrenamtler aus, deren Engagement viel zu verdanken sei. Sie vereinen durch ihre berufliche Erfahrung so viele Kompetenzen, dass es für vieles Fachleute in den eigenen Reihen gab, sagt Hauser.
Ganz abgeschlossen werden die Restaurierungsarbeiten am 4. April noch nicht sein. Die Fassade des 1867/68 errichteten Gebäudes mit ihren neoklassizistischen Putzquadern muss noch restauriert werden. Dabei wird der Förderverein von seinen inzwischen reichen Erfahrungen im Umgang mit der Denkmalpflege, Handwerkern und Fragen der Finanzierung profitieren. „Für die Arbeiten an der Fassade werden Sie locker noch einmal 80 000 Euro los. Das geht nicht!“, erklärt Hauser. Aber dieses Problem wird der Förderverein nach der rheinischen Devise „Kommen wir über den Hund, kommen wir über den Stätz“ sicherlich auch noch lösen.
Vieles ist in dem Haus, das Hubert Gotzes 1908 kaufte und in dem er seine Paramentenwerkstatt eröffnete, noch nicht fertig eingerichtet. Aber es sind schließlich noch gut zwei Wochen Zeit. Sehr einladend ist bereits der Eingangsbereich mit dem Museumsshop und einem kleinen Bistro zur Straße hin.
Nach hinten schließen sich an den herrschaftlichen Flur die beiden Räume für Wechselausstellungen und ein Medien- bzw. Arbeitsraum für Veranstaltungen an. Über diesem Flügel befindet sich im ersten Obergeschoss die „Schatzkammer“ des Museums mit den acht historischen Webstühlen. „Das ist die letzte funktionierende Jacquardweberei nördlich der Alpen, sogar von ganz Europa“, schwärmt der Vorsitzende.
Dem Förderverein liegt sehr daran, dieses Kleinod der Technikgeschichte zum Herzstück eines lebendigen Museums zu machen — von der Stadtgeschichte bis zum zweiten vatikanischen Konzil, das das Ende der Paramentenherstellung für die katholische Kirche bedeutete. Mit Aktionen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene wird man gleich ab April Samt, Seide, Textilgestaltung und vieles mehr den Krefeldern nahebringen.