Theaterball mit „Wiener Blut“
Erstmals findet das Ereignis im Theater und der Mediothek statt — ein Abend, der allen bestens gefällt.
Krefeld. Tradition braucht auch mal eine Erneuerung. Über zehn Jahre hat der Krefelder Theaterball im Seidenweberhaus stattgefunden, jetzt war das Theater erstmals selbst Schauplatz dieses beliebten gesellschaftlichen Ereignisses.
„Wir haben den Ball dort hingebracht, wo er hingehört.“ Mit diesen Worten begrüßt Generalintendant Michael Grosse das Publikum und bekommt dafür spontanen Applaus. Den Theaterleuten habe diese Entscheidung viel Fantasie, Kraft und Anstrengung abverlangt, so Grosse, der auch eine gewisse Nervosität nicht verschweigt. „Wir sind aufgeregt, ob alles klappt.“ Grosse dankt auch den Krefelder Stadtwerken, die erneut den Ball ermöglicht haben, sowie der Mediothek, die erstmals als Mitveranstalter beteiligt ist.
Es folgt die glanzvolle Balleröffnung. Unter dem diesjährigen Motto „Wiener Blut“ entführen die Niederrheinischen Sinfoniker in die Welt des Walzerkönigs Johann Strauß und seiner berühmtesten Operette, der „Fledermaus“. Als charmanter Prinz Orlofsky lädt Susanne Seefing gerne Gäste ein, während Janet Bartolova sich bereitwillig von Hauke Möller animieren lässt: „Trinke Liebchen, trinke schnell!“
Die Polka „Unter Donner und Blitz“ gerät zu einer bejubelten Balletteinlage, bei der Emmerich Schmollgruber und Camilla Matteucci tänzerische Anmut mit großer Komik verbinden. Als Kapellmeister Andreas Fellner die in Wien traditionelle Aufforderung „Alles Walzer!“ verkündet, kann auch das Publikum vom Zuschauerraum auf die Bühne zum Tanz wechseln.
Diese ist mit Kronleuchtern und geschmackvollen Dekorationen in einen wunderschönen Ballsaal verwandelt worden. Nachdem die Sinfoniker den kleineren Bands den Platz überlassen haben, ist die Tanzfläche auch ausreichend groß, bis in die Seitenbühnen hinein kann man sich bewegen.
Schöne Dekorationen sind auch im ganzen Foyer zu bewundern. Kaiserin Sissi lächelt vom übergroßen Foto herab und die österreichischen Nationalfarben Rot und Weiß finden sich nicht nur im Blumenschmuck. Überall laden Tische zum Verweilen ein und die Ballgäste genießen das österreichische Spezialitätenbüffet. Heurigenatmosphäre gibt es im Glasfoyer, wo ein Schrammelmusik-Quartett Altwiener Lieder spielt. Gabriela Kuhn besingt im Dirndl die durch Hans Moser unsterblich gewordene „Reblaus“.
Gegen 22 Uhr wird der Durchgang zur Mediothek geöffnet, im dortigen Atrium singen Schauspieler satirische Wienlieder. Im Kostüm von Mozart und Siegmund Freud treten sie auf, in der Mitternachtsshow begeistert Felicitas Breest als wild jodelnder Hubert von Goisern.
Danach wird lange getanzt, das Experiment Theaterball im Theater ist gelungen. Daher heißt es bereits für den 23. Februar 2013 „Save the Date!“