Tiefers-Ausstellung: Erinnerung an einen Pappkopp
Seinem verstorbenen Bühnenbildner Rüdiger Tiefers widmet das Mundart-Ensemble eine liebevolle Ausstellung.
Krefeld. Mit einer liebevoll gestalteten Ausstellung haben die Krieewelsche Pappköpp jetzt ihrem vor knapp zwei Jahren verstorbenen Mitglied Rüdiger Tiefers gedacht. In der ehemaligen Schule an der Peter-Lauten-Straße stellten sie seine Kunst aus. Auch sein Fahrrad und sein Malerkittel waren Teil der Retrospektive, die zugleich einen Blick in die Stadtgeschichte bedeutet.
Denn Rüdiger Tiefers war fast von Anfang an Mitglied der Pappköpp und hat mehr als drei Jahrzehnte seine künstlerischen Talente in den Dienst des mundartlichen Marionettentheaters gestellt. Und wer die Pappköpp kennt, weiß, dass ihr Wirken immer auch ein Spiegel der kleinen und großen Ereignisse in der Stadt ist.
Aquarelle und Zeichnungen, Skizzen und Illustrationen, ganze Bühnenbilder und Entwürfe haben seine Mitspieler und Freunde entsprechend zusammengetragen. Der kleine Pavillon im Stadtgarten war in Marionettengröße zu bestaunen, auch Tiefers Bühnenbild für die Basarstraße im Programm „Sagg, huer ens“.
Die Modelle und Skizzen zeigen, welch vielseitig begabter Künstler Tiefers war. „Die Basarstraße war seine letzte große Kreation“, sagt Manfred Coelen von den Pappköpp. „Er wollte das unbedingt noch fertigmachen.“ Sechs Wochen nach der Premiere, am 29. Dezember 2011, starb Tiefers.
Coelen erinnerte sich auch daran, dass der spätere Freund und Kollege zu Beginn noch vorsichtigen Abstand hielt: „Als er merkte, dass wir alle Individualisten sind, ist er dazugekommen“, sagt Coelen. Und wurde die künstlerische Seele der Puppenspieler. „Er hatte immer seinen Stift dabei, und ohne Papier hat er eben auf den Tisch gezeichnet“, sagt Coelen.
Vom künstlerischen Schatz haben die Pappköpp nun etwas abgegeben: Viele Bilder und Entwürfe, etwa auch die Zeichnungen zu dem Buch „Matthes vertällt“, konnten in der Ausstellung gekauft werden. Das berühmte Fahrrad von Tiefers mit Bierflaschenhalter, Aschenbecher mit Originalkippen und Gemüsekiste wurde meistbietend versteigert — es brachte 85 Euro. Und da die Idee zu den Pappköpp im Jazzkeller geboren wurde, gab es beim wehmütigen Gedenken für die zahlreichen Besucher und Freunde auch eine beschwingte Einlage der Schmackes Brass Band.