Tom Buhrow singt mit den Bläck Fööss
Der WDR-Intendant ist der 25. Träger des Närrischen Steckenpferdes. Fulminante Sitzung im Seidenweberhaus.
Krefeld. Große Premiere im Seidenweberhaus am Samstag: Die Bläck Fööss haben zwei neue Sänger! CDU-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Bosbach und WDR-Intendant Tom Buhrow passen musikalisch und altersmäßig bestens in die Riege der „reifen Semester“.
Vorher hatte die Musiklegende aus Köln schon das Publikum im ausverkauften Saal eine Dreiviertelstunde lang von den Sitzen ferngehalten. Damit legte die 25. Verleihung des Närrischen Steckenpferds gleich einen fulminanten Start hin.
Seine Pflicht, ein Loblied auf den Neuen zu singen, gestaltete Bosbach, der Steckenpferd-Ritter des Jahres 2013, als ein „Hochamt des Humors“.
Aber zunächst schien ihm ein ernstes Wort nötig, weil er sich darauf verlassen hatte, dass sein Närrisches Steckenpferd ein Wallach sei. Doch im heimischen Stall mit den Stuten der Familie Bosbach sei es dann passiert, sagte er — und zog ein kleines Steckenpferd mitsamt Stroh aus seiner Reisetasche.
In seiner Laudatio beschreibt Bosbach den Intendanten des WDR als Rheinländer von Geburt, aus Überzeugung und als ein studierter. Im Sternzeichen Waage geboren, „lässt er sich gerne anhimmeln“. Er beginnt seinen Arbeitstag um 9.17 Uhr, um andere nicht in ihrer Rush Hour zu stören. „Tom Buhrow weiß auch, was Probleme und Schmerzen sind: Er ist Fan des 1. FC Köln“.
Der Präsident der Prinzengarde, Rainer Küsters, erklärt, welche Voraussetzungen ein Ritter des Närrischen Steckenpferds mitbringen muss. Es sind Geschicklichkeit und Humor, rheinische Bodenständigkeit und die Zwangsmitgliedschaft in der Prinzengarde.
Aus der Erfahrung, dass bei diesem Punkt die Steckenpferdritter meist blass werden, beruhigt er den Ritter „i. L.“ — in Lauerstellung: „Auch die Ihrige ist beitragsfrei!“
Anschließend präsentiert sich Buhrow als ein würdiger Pferdehalter und stellt erst einmal die Gemeinsamkeiten mit Bosbach heraus: u. a. „einziger Mann im Haus inklusive Haustier und FC-Fan“.
Er ist gerührt, soviel kölsche Tön’ im Seidenweberhaus zu hören, und erklärt, wie er an die neue Auszeichnung gekommen ist. Er hat mit dem amtierenden Prinz Michael I. zusammen studiert. „Da hat man dann den Moderator gefragt und einen Intendanten bekommen!“
Für ein 100-jähriges Bestehen sei das gerade recht, und er freue sich, nach dem „Exil“ in Hamburg und in den USA wieder am Rhein zu sein. Die Fähigkeit, sich nicht so ernst zu nehmen, habe ihm außerhalb des Rheinlands gefehlt. Nun muss er in seinem Büro einen kleinen Stall einrichten, in dem das Närrische Steckenpferd in Gesellschaft mit dem Geißbock leben wird. „Was mögen da für Fohlen raus kommen?“, fragt er sich.